Wege aus einer verzwickten Situation

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Bankkunden können das Gespräch mit ihrem Berater oder ihrer Beraterin suchen und eine Umschichtung von Geldern in rentable Anlageformen mit vertretbaren Risiken erwägen. Foto: djd/BVR/Getty

Ratgeber Finanzen: Negativzins der EZB sorgt für ein Umdenken der Banken

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Bankkunden sind frustriert, weil sie auf ihre Einlagen keine Zinsen mehr bekommen. Doch es geht oft besser, denn es gibt interessante Alternativen zum Sparbuch, Girokonto oder Tagesgeld. Foto: djd/BVR/Getty

(djd). Wovon leben eigentlich Banken und Sparkassen? Das traditionelle Geschäftsmodell basiert in erster Linie darauf, dass Banken für die Einlagen ihrer Kunden einen Zins zahlen und diese Einlagen zu einem etwas höheren Zins als Kredite vergeben. Hat die Bank mehr Kundeneinlagen als Kundenkredite, kann sie das überschüssige Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anlegen. Und jetzt wird’s knifflig: Banken und Sparkassen bekommen bei der EZB auf ihre Einlagen kein Geld mehr, sondern müssen 0,4 Prozent Negativzinsen bezahlen. Und dieser negative Zinssatz könnte noch weiter abgesenkt werden, denn eine Zinswende ist nicht in Sicht. Die EZB hat ihre Zinspolitik bekräftigt und wegen der schwächelnden Konjunktur eine weitere Verschärfung nicht ausgeschlossen.

Banken stehen vor einem Dilemma

Dies bedeutet, dass das klassische Geschäftsmodell der Banken schwer durchzuhalten ist. Denn die Negativzinsen werden an den durchschnittlichen Privatkunden nicht weitergegeben. Für die Institute wird die Situation immer mehr zum Dilemma. „Die Sparer stellen unseren Banken viel Geld zur Verfügung. Aktuell liegen die Guthaben auf Konten der Genossenschaftsbanken bei rund 700 Milliarden Euro. Müssen überschüssige Mittel bei der EZB angelegt werden, verlangt diese hierfür einen Zinssatz von 0,4 Prozent“, erklärt Dr. Andreas Bley, Chefvolkswirt des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Wenn man das klassische Geschäftsmodell aufrechterhalten wolle, müssten nicht nur Banken, sondern auch Privatkunden einen negativen Zinssatz zahlen – was aber weder im Interesse der Kunden noch in dem der Banken sei.

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Der Berater weiß weiter

Bei der Geldanlage sind Kunden heute frustriert, weil sie auf ihre Einlagen keine Zinsen mehr bekommen. Banken sind frustriert, weil sie bei der EZB für ihre Einlagen Geld zahlen müssen. Doch es gibt interessante Alternativen zum Sparbuch, Girokonto oder Tagesgeld. „Wir raten den Bankkunden, das Gespräch mit ihrem Berater zu suchen und eine Umschichtung von Geldern in rentablere Anlageformen mit vertretbaren Risiken zu erwägen“, rät Bley. So profitieren beide Seiten davon – und das ist eine echte Win-Win-Situation.

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