Vorsicht vor Legionellen!

• Krankheitserreger können sich in unzureichend erwärmten Trinkwasser (Warm-wasser) vermehren. Symbolbild

Gesundheitsamt gibt Tipps, was beim Energiesparen beim Warmwasser beachtet werden sollte

Aufgrund der aktuellen Situation im Energiesektor stehen wir alle vor einer herausfordernden Zeit. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher fragen sich, was sie selbst tun können, um Energie zu sparen. Eine Möglichkeit ist die Verringerung der  Warmwassertemperaturen beim Trinkwasser. „Jedoch ist es wichtig auch beim Energiesparen die Anforderungen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes einzuhalten“, rät Hygienikerin Johanna Schnabel vom Gesundheitsamt Haßberge. Insbesondere  eine Infektion mit Legionellen sei eine vermeidbare Gesundheitsgefährdung.

In diesem Zusammenhang sollten die Verbraucherinnen und Verbraucher folgendes wissen:

  • Krankheitserreger können sich in unzureichend erwärmten Trinkwasser (Warmwasser) vermehren.
  • Legionellen, vor allem die für den Menschen besonders gefährlichen Legionellenart Legionella pneumophila, finden in den Trinkwasserinstallationen von Gebäuden optimale Lebensbedingungen vor, insbesondere im Warmwasser und in Bereichen in denen das Trinkwasser stagniert. Diese Bakterien vermehren sich besonders gut in einem Temperaturbereich zwischen 25 °C bis 45 °C.  Ab einer Warmwassertemperatur > 55 °C erfolgt diese Vermehrung nicht mehr
  • Durch das Einatmen feinster zerstäubter Wassertröpfchen, die beim Duschen oder bei der Nutzung von Klimageräten entstehen, gelangen Legionellen in Lungen und können dort zur schweren Entzündungen führen. Viele dieser Lungenentzündungen führen aufgrund ihrer Schwere zu stationären Krankenhausbehandlungen, ca. 10 Prozent dieser Fälle verlaufen letztendlich tödlich. Besonders gefährdet sind ältere Menschen über 60 Jahre, Menschen mit chronisch Lungenerkrankungen oder Immunsuppression sowie Raucher.

Wie kann man die Vermehrung von Legionellen sicher verhindern?

Die Temperatur und die Aufenthaltszeit des Trinkwassers in der Trinkwasser-Installation sind die zwei hierbei die zwei wichtigsten beeinflussbaren Faktoren. Bei Trinkwasser-Installationen mit zentralem Trinkwassererwärmer (z. B. im Keller zur Versorgung des Hauses) ist eine Temperatur von mindestens 55 °C in der gesamten Zirkulation einzuhalten, am Ausgang des Trinkwassererwärmers muss die Temperatur mindestens 60 °C betragen. Die am Trinkwassererwärmer eingestellte Temperatur sollte überprüft und korrekt eingestellt werden. Treten dann bei einzelnen Zirkulationsrückläufen Temperaturen unter 55 °C auf, ist eine Überprüfung des hydraulischen Abgleichs erforderlich. Zirkulationspumpen können in hygienisch einwandfreien Trinkwasser-Installationen in den Nachtstunden für bis zu acht Stunden am Stück ausgeschaltet werden. Dadurch wird ebenfalls Energie eingespart, allerdings mit dem Komfortverlust, dass das Warmwasser in der Nacht nicht mehr sofort zur Verfügung steht.

Dezentrale Trinkwassererwärmer und Untertischgeräte mit kleinem Speicher sowie Warmwasserthermen zur Versorgung einer einzelnen Wohnung können mit etwas niedrigeren Temperaturen als Großanlagen, jedoch mindestens mit 50 °C, betrieben werden. „Bei diesen Geräten sollte überlegt werden, ob sie nur zur Nutzung angeschaltet und ansonsten ausgeschaltet werden können“, so Hygienikerin Schnabel. Ein Vorhalten von Warmwasser außerhalb der Nutzungszeiten könne vermieden und damit Energie eingespart werden. Aber Achtung: wenn diese Geräte längere Zeit abgeschaltet werden, ist eine regelmäßige Wasserentnahme auf der Warm- und Kaltwasserseite erforderlich.