Greifen bei Gefahr automatisch ein

Automatische Notbremssysteme reagieren in brenzligen Situationen schneller als der Mensch.
Gerade im wuseligen Stadtverkehr können Notbremssysteme viele Gefahrensituationen entschärfen. Foto: djd/Bosch

Notbremssysteme können viele Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern verhindern

(djd). Fußgänger und Radfahrer haben keine Knautschzone. Kommt es zu einem Unfall, erleiden sie oft gravierende Verletzungen. Gerade auf den quirligen Straßen der Innenstädte sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer gefährdet – einmal kurz nicht aufgepasst und schon kommt es zum Zusammenprall. An jedem vierten Unfall mit Personenschaden auf Deutschlands Straßen ist ein Fahrrad beteiligt. Wenn etwa der Radfahrer plötzlich die Straße kreuzt, können Autofahrer häufig ihren Pkw kaum noch zum Stehen bringen. Automatische Notbremssysteme reagieren in derartigen brenzligen Situationen schneller als der Mensch: Die elektronischen Schutzengel können dabei helfen, viele Unfälle zu verhindern.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt

Um rechtzeitig reagieren zu können, verfügen die vorausschauenden Notbremssysteme über einen Radarsensor oder eine Videokamera oder eine Kombination aus Radar und Videokamera. Auf diese Weise wird permanent das Geschehen vor dem Auto überwacht. Die Daten werden analysiert, um mögliche Gefahren zu erkennen. Wenn beispielsweise ein Frontalzusammenstoß mit einem Fußgänger oder Radfahrer droht, bremst das System das Auto automatisch bis zum Stillstand ab – Unfälle werden auf diese Weise vermieden oder die Folgen abgeschwächt und das Verletzungsrisiko signifikant reduziert. Fachleute unterscheiden dabei zwischen Lösungen für den Fußgängerschutz oder den Radfahrerschutz. Diese Systeme sind aktiv bei Fahrzeuggeschwindigkeiten von bis zu etwa 60 Stundenkilometern. In vielen Fahrzeugen sind vorausschauende Notbremssysteme bereits verfügbar, serienmäßig oder als Extra.

Fast jeder zweite Fahrradunfall wäre vermeidbar

Der Sicherheitsgewinn ist in jedem Fall groß, unterstreicht Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereich Chassis Systems Control: „Wenn jeder Pkw in Deutschland mit einem Radfahrerschutz ausgestattet wäre, könnte fast jeder zweite Unfall zwischen Pkw und Fahrrad mit Personenschaden (43 Prozent) vermieden oder in seiner Schwere gemindert werden.“ Aus diesem Grund berücksichtigt die Europäische Verbraucherschutzvereinigung Euro NCAP ab 2018 die Notbremsung auf Fahrradfahrer in den Bewertungskriterien für besonders sichere Fahrzeuge. Notbremssysteme zum Fußgängerschutz gehören schon seit längerem zu den Bewertungskriterien für die Sternevergabe.