Keine Wärmewende ohne warme Wände

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Energetische Sanierung von Wohngebäuden ist der Schlüssel zu Klimazielen

(djd). Kann Deutschland die selbst gesteckten Klimaziele noch erreichen? Schon das im Energiekonzept 2010 formulierte Etappenziel für das Jahr 2020 – ein um 20 Prozent verringerter Wärmebedarf – rückt derzeit in weite Ferne, wie aus einem Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervorgeht. Neben Energieerzeugung, Industrie und Verkehr spielt der Gebäudebereich eine entscheidende Rolle. Rund 80 Prozent der Energie in Gebäuden wird zum Heizen und zur Warmwasserbereitung verwendet. Dabei würde schon eine Dämmung der Fassade den Energieverbrauch und die Heizkosten in vielen Fällen um bis zu 30 Prozent reduzieren.

Die Einsparmöglichkeiten im Baubestand sind enorm. Kohlendioxid-Emissionen lassen sich nur reduzieren, wenn alle mitziehen – gerade Eigentümer von Altbauten. Foto: djd/Qualitätsgedämmt e.V./stockWERK – Fotolia

Sanierungsquote ist zu gering

Die Bundesregierung will den Bedarf an Primärenergie aller Häuser in Deutschland bis 2050 auf ein Fünftel des Wertes von 2008 senken. Alle Gebäude, Neubauten ebenso wie Bestandsgebäude, dürfen somit im Schnitt einen Bedarf von nur noch rund 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr haben. Heute liegt dieser Wert bei Neubauten bei etwa 55 kWh. „Derzeit werden jährlich aber nur etwa 0,8 Prozent des bundesdeutschen Gebäudebestandes energetisch saniert. Bleibt diese Rate auch nur annähernd so niedrig, sind alle Vorgaben und Ziele Makulatur“, warnt Lothar Bombös, Vorstandsvorsitzender des Vereins Qualitätsgedämmt e.V.: „Für die energetische und klimatische Gesamtbilanz ist es viel entscheidender, in der Breite zu sanieren und nicht nur wenige Leuchtturmprojekte.“

Förderung verstärken und neue Anreize schaffen

Breite Motivation für den Start energetischer Sanierungen sollte eine transparente und wesentlich höhere Förderung der Maßnahmen mit sich bringen. „Die Politik muss mehr Anreize für die energetische Sanierung der Bestandsgebäude schaffen. Die nachträgliche Dämmung ist für Hausbesitzer meist freiwillig und sollte deshalb gefördert werden“, schlägt Lothar Bombös vor. Gedacht sei an staatliche Finanzspritzen sowie geförderte Energieberatungen, die den Hausbesitzer umfassend über den weitreichenden Nutzen sowie die Wirtschaftlichkeit einer energetischen Sanierung ihrer Immobilie aufklären.

Viele Häuser sind echte Energiefresser

In Deutschlands vier Wänden schlummern enorme Potenziale zur Energieeinsparung: Häuser sind für rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs sowie für ein Drittel aller CO2-Emissionen verantwortlich. Im Schnitt verbraucht jedes Gebäude mehr als 80 Prozent seiner Energie für Heizung und Warmwasser. Ein Grund dafür: Die meisten Fassaden sind nicht gedämmt. Daher sind sich Experten einig: Der mit größte Stellhebel beim Energiesparen ist die Dämmung des Gebäudes. Mehr Fakten dazu und unabhängige Energieberater finden Sie unter www.dämmen-lohnt-sich.de.