Marderschäden an Kraftfahrzeugen

Marder fühlen sich im Motorraum von Autos äußerst wohl. Foto: djd/Aktion Fischotterschutz e.V

Schäden von mehr als 70 Millionen Euro jährlich. Bei E-Autos kann es besonders teuer werden

(djd). Die Versicherungswirtschaft spricht von mehreren hunderttausend Schäden durch Marderbisse im Jahr. Am häufigsten machen sich die katzengroßen Räuber, die sich im Motorraum von Autos äußerst wohlfühlen, an Kabeln und Schläuchen im Karosseriebereich zu schaffen. Dabei sind die possierlichen Steinmarder imstande, Schäden von mehr als 70 Millionen Euro jährlich anzurichten. Mit zunehmenden Zulassungszahlen für Elektro-Autos könnten die Schadenssummen noch deutlich ansteigen, denn ein angebissenes Hochvoltkabel lässt sich nicht einfach reparieren, sondern muss in aller Regel kostspielig ausgetauscht werden.

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Abschreckung gleich Null

Gängige Abwehrmittel wie Toilettensteine, Hundehaare oder Salmiakgeist schrecken den Steinmarder nur wenig ab oder haben bestenfalls eine kurzfristige Wirkung. Deshalb haben Autoindustrie und Zulieferer die Aktion Fischotterschutz e.V. schon vor Jahren um Unterstützung bei der Entwicklung marderfester Kabel und Schläuche gebeten. Seither werden den Tieren in den Mardergehegen im Otter-Zentrum Hankensbüttel immer wieder Neu- und Weiterentwicklungen angeboten und auf ihre Festigkeit gegenüber den spitzen Marderzähnen getestet. Sogar ein ganzes Fahrzeug wurde schon in einem Mardergehege aufgestellt, um die Wege der Tiere in den Motorraum und ihr Verhalten dort zu dokumentieren. Zudem geht man im Otter-Zentrum den Fragen nach, inwieweit Schäden an den Kabeln mit ihrem Durchmesser korrelieren und welche Materialien von den Steinmardern gemieden werden. Aus den Ergebnissen soll eine „Prüfnorm“ entwickelt werden, die die „Marderfestigkeit“ von Schläuchen und Kabeln bescheinigt.

Eigentlich ökologisch nützliche Tiere

„Marder sind prinzipiell nützliche Tiere, die sich unter anderem von Ratten und Mäusen ernähren“, erklärt Susann Parlow, die bei der Aktion Fischotterschutz die Marderforschung koordiniert. Die Räuber leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts, indem sie als Gesundheitspolizei überwiegend alte und kranke Beutetiere verzehren. In der Steinmarderscheune des Otter-Zentrums kann man die Tiere in Ruhe beobachten und ihre Kletterkünste bewundern. Täglich nach den Schaufütterungen können die Gäste ihre Fragen zu Steinmarderschäden stellen und sich Rat und Tipps zum Umgang mit den haarigen Mitbewohnern holen. Unter www.otterzentrum.de erfährt man mehr über die anderen Tiere des Naturerlebniszentrums am Rande der Südheide.