Starkregenereignisse werden nach Ansicht von Experten künftig zunehmen. Grundstücksbesitzer sollten Rückstauklappen frühzeitig installieren oder prüfen.
(djd). Die Hochwasserkatastrophe des letzten Jahres wurde durch extrem starken Regen ausgelöst. Bis zu 200 Liter pro Quadratmeter gingen in einigen deutschen Regionen innerhalb weniger Tage nieder. Solche Wetterereignisse werden nach Ansicht von Wetterexperten künftig häufiger vorkommen. Große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit sind gefährlich, weil das Wasser dann nicht so schnell abfließen kann, wie es herabregnet und sich staut. Das Problem für private Hausbesitzer: Sind die Kapazitäten in den Kanälen erschöpft, kann Abwasser auch aus tiefer liegenden Einrichtungen wie dem Bodenablauf in den Keller eindringen. Mit Beginn der Starkregensaison in der warmen Jahreszeit steigt das Risiko solcher Überflutungen. Was können private Grundstücksbesitzer tun?
Rückstauklappen und Hebeanlagen
„Effektive Maßnahmen, um sich bei Starkregen gegen nasse Überraschungen zu schützen, sind Rückstauklappen und Hebeanlagen“, erklärt Axel Frerichs, beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) Bereichsleiter für den Betrieb der Wasserwerke, Kläranlagen und Netze. Rückstauklappen funktionieren ähnlich wie ein Ventil: Sie lassen das Abwasser nur in eine Richtung durch und verhindern so bei Rückstau im Kanalsystem den Rückfluss. „Die Klappen verschließen sich in der Regel automatisch, der Einbau eines zusätzlichen manuellen Notverschlusses ist aber auch möglich“, so Frerichs. Hebeanlagen wiederum pumpen das Abwasser automatisch über die Rückstauebene und leiten es in den Abwasserkanal. „Fehlende Rückstausicherungen lassen sich meist auch nachträglich einbauen, allerdings sollte man mit der Montage einen qualifizierten Fachbetrieb beauftragen“, rät der Experte. Ebenso wichtig sei eine regelmäßige, professionelle Wartung, damit im Ernstfall alles funktioniert. Broschüren und Flyer zum Thema Schutz vor Starkregen sind auf www.oowv.de im Download-Bereich erhältlich.
Dem Wasser Raum geben
Entsorger, Hausbesitzer und Stadtplaner sollten gemeinsam Vorsorge treffen, um Schäden durch Starkregen zu vermeiden, empfiehlt Axel Frerichs. Dazu zähle etwa die Entsiegelung von Flächen, der Niederschlag könne sich dann gleichmäßig verteilen und auf natürlichem Weg versickern. Durchlässige Fugen, Rasengittersteine, Kies oder Schotter seien die Alternative zu gepflasterten Flächen. Als Regenrückhaltebecken können zudem naturnah angelegte Gartenteiche dienen, über sie kann Regenwasser gezielt abfließen. „Auch begrünte Dächer sind ein guter Zwischenspeicher für Regenwasser“, so der Experte. Besonders Flachdachgebäude und Schrägdächer würden sich für eine Bepflanzung eignen.