Bremst schneller als der Mensch

Schon fast jeder Autofahrer hat derartige Schrecksekunden erlebt. Technische Helfer wie ein Notbremsassistent können in Sekundenbruchteilen handeln und viele Unfälle verhindern. Foto: djd/Bosch/Adobe Stock/Room 76 Photography

Notbremsassistenten sollen zur Pflichtausstattung für Neuwagen werden

(djd). Ein unaufmerksamer Moment, Sekundenbruchteile zu spät reagiert – und schon kann es im Straßenverkehr zu fatalen Unfällen kommen. Viele davon lassen sich vermeiden, wenn die Technik den Menschen am Steuer unterstützt. Im Fall der Fälle können beispielsweise Notbremssysteme im Fahrzeug schneller reagieren und somit viele Personen- und Sachschäden vermeiden. Die Europäische Union hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zahl der Verkehrsunfälle weiter zu senken. Dazu haben die Parlamentarier im April 2019 die Überarbeitung der General Safety Regulation (Verordnung über die allgemeine Fahrzeugsicherheit) beschlossen. Funktionen wie Notbremssysteme für Personenkraftwagen sowie Totwinkelassistenten für Lastkraftwagen und Busse sollen damit zur Pflichtausstattung werden. Formal muss noch der Rat der Europäischen Union zustimmen, bis zum Herbst des Jahres soll die Gesetzgebung unter Dach und Fach sein.

Fahrerassistenzsysteme machen den Straßenverkehr sicherer

Seit der ersten Markteinführung eines automatischen Notbremssystems im Jahr 2009 sind laut Angaben der Bosch-Unfallforschung knapp 3.000 Unfälle mit Personenschaden vermieden worden. Nun sollen nach den Beschlüssen des EU-Parlaments Fahrerassistenzsysteme zum sicheren Halten der Spur, zur Notbremsung oder Geschwindigkeitskontrolle bis Mai 2022 für neue Fahrzeugmodelle und zwei Jahre später für alle neuen Fahrzeuge verpflichtend werden. Zu ABS, ESP und Airbag gesellen sich damit weitere nützliche Systeme, um Autofahrer und Verkehrsteilnehmer zu schützen. „Mit der gesetzmäßigen Ausrüstung der Pkws können also mehr Auffahrunfälle verhindert, mehr Menschenleben gerettet oder zumindest die Unfall-Folgen abgemildert werden“, erklärt Gerhard Steiger, Vorsitzender des Bosch Geschäftsbereichs Chassis Systems Control. Gleichzeitig sind Fahrerassistenzsysteme Wegbereiter zum automatisierten Fahren der Zukunft.

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Technik wird permanent weiterentwickelt

Mit der neuen Gesetzgebung werden Fahrzeuginsassen sowie die schwächsten Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer besser geschützt. Gleichzeitig entwickeln Hersteller permanent die Umfeldsensorik weiter, die bei den Fahrerassistenzsystemen zum Einsatz kommt. Unter anderem durch die Ergänzung mit Methoden der künstlichen Intelligenz können künftig Objekte noch schneller und zuverlässiger wahrgenommen werden. Das ermöglicht die Weiterentwicklung der Notbremssysteme, sodass beispielsweise auch teilweise verdeckte Fußgänger vom System erkannt werden können – um bei einem drohenden Unfall schnellstmöglich zu reagieren und Schlimmeres zu verhindern.