Die Kehrseite des Pedelec-Booms

Mit einem Pedelec lassen sich längere Strecken oder Wege mit Steigungen mühelos zurücklegen. Entsprechend beliebt sind diese Fahrräder vor allem bei der Generation 65plus. Foto: djd/Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V./Getty

Unfallzahlen steigen stark, betroffen sind vor allem Menschen ab 65 Jahren

(djd). Mit einem Pedelec lassen sich längere Strecken oder Wege mit Steigungen mühelos zurücklegen. Entsprechend beliebt sind diese Fahrräder vor allem bei der Generation 65plus. 2018 wurden nach Angaben des Zweirad-Industrieverbandes (ZIV) 980.000 Pedelecs verkauft, 36 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Derzeit fahren mehr als vier Millionen Elektrofahrräder auf Deutschlands Straßen, Tendenz weiter steigend. Bei 99 Prozent der Räder handelt es sich im Übrigen um Pedelecs: Pedelecs werden bis maximal 25 km/h vom Motor unterstützt, wenn dabei gleichzeitig getreten wird. Rechtlich sind die Räder dem klassischen Fahrrad gleichgestellt – und nicht zu verwechseln mit den sogenannten E-Bikes. Diese Kleinkrafträder fahren auf Knopfdruck bis zu 25 km/h, ohne dass man in die Pedale tritt. Im Gegensatz zu Pedelecs benötigen E-Bikes ein Versicherungskennzeichen. Die Nutzung von E-Bikes setzt das Vorhandensein einer Prüfbescheinigung für Mofas voraus.

Anzeige
Anzeige

Tipps zur sicheren Fahrt mit dem Pedelec

Pedelec
Die Unfallfolgen bei betagteren Pedelecfahrern sind im Vergleich zu Radfahrern schwerwiegender, deshalb bietet der Deutsche Verkehrssicherheitsrat Veranstaltungen rund um die sichere Fahrt mit dem Pedelec für ältere Menschen an. Foto: djd/Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V./Gett

Die positive Entwicklung der Pedelecs hat allerdings eine Kehrseite: Die Unfallquote ist bedeutend höher als im Radverkehr. So ist die Zahl von Todesfällen 2018 gegenüber dem Vorjahr um über 50 Prozent gestiegen. Von den 68 im Jahr 2017 tödlich Verunglückten waren 58 Personen 65 Jahre und älter. Die Unfallfolgen bei betagteren Pedelecfahrern sind im Vergleich zu Radfahrern schwerwiegender, das stellte die Unfallforschung der Versicherer (UDV) fest. Speziell für ältere Menschen hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) deshalb einen „Radverkehrsbaustein“ für sein Zielgruppenprogramm „sicher mobil“ entwickelt. Die Veranstaltungen werden bundesweit angeboten und sind für die Teilnehmenden kostenlos. In einem vierminütigen Erklärfilm sind zudem die wichtigsten Aspekte zum Pedelec zusammengefasst. Mehr Informationen gibt es unter www.dvr.de.

Pedelec-Kurs besuchen

Auffällig viele Unfälle passieren in Kreuzungsbereichen in Ortschaften. Zudem haben Pedelecfahrer auch mehr Alleinunfälle. Eine oft unangepasste Geschwindigkeit für die jeweilige Situation und ein Kontrollverlust über das eigene Zweirad sind dafür mitverantwortlich. Sicheres Fahren mit dem Pedelec ist möglich, wenn wichtige Sicherheitsaspekte beachtet werden. Besonders beim Abbiegen und Kreuzen kommt es auf eine angemessene Geschwindigkeit an. Der unterstützende Motor und die Bremsen werden oft als sehr wirkungsstark erlebt. Deshalb ist zu empfehlen, sich vor der ersten Fahrt mit dem Fahrverhalten vertraut zu machen und im Idealfall einen Pedelec-Kurs zu besuchen – gerade, wenn man schon länger nicht mehr mit einem Rad gefahren ist.