HEITEC VOLLEYS: Alle Bundesliga-Spiele in Bamberg

Bamberg kann auch Volleyball: Bei der Pressekonferenz in der Bamberger Brose Arena dabei waren Merten Krüger (Spieler HEITEC VOLLEYS), Marco Donat (Cheftrainer HEITEC VOLLEYS), Jörg Schmalfuß, Dr. Christian Lange (2. Bürgermeister der Stadt Bamberg), Wolfgang Heyder (Vermarkter der HEITEC VOLLEYS), Rolf Werner (Manager HEITEC VOLLEYS) und Horst Feulner (Geschäftsführer der Bamberger Kongress- und Event GmbH) (v.l.). Foto: Werner Haala

Bamberg kann auch erstklassigen Volleyball. Dieses kühne Statement möchten die HEITEC VOLLEYS ab Oktober dieses Jahres in der ersten Volleyball-Bundesliga mit Leben erfüllen.

Nach reiflicher Abwägung und zahlreichen Gesprächen fiel jetzt die Entscheidung. Der Aufsteiger wird in der bevorstehenden Erstliga-Saison alle elf Heimspiele in der Bamberger BROSE-Arena austragen. Das gaben die HEITEC VOLLEYS bei einer Pressekonferenz in der Brose Arena bekannt. Bei dieser Gelegenheit hieß Dr. Christian Lange, der zweite Bürgermeister der Stadt Bamberg, das Management der Erstliga-Aufsteigers herzlich willkommen und unterstrich: „Das ist für die Sportstadt Bamberg eine besondere Ehre und Bereicherung. Wir werden die HEITEC VOLLEYS in jeglicher Beziehung nach Kräften unterstützen und wünschen viel Erfolg.“

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Ausschlaggebend für den Umzug nach Bamberg sind nach HEITEC VOLLEYS Manager Rolf Werner mehrere Kriterien: „Es tut mir leid, wenn ich das in aller Deutlichkeit sagen muss. Aber die Stadt Eltmann hat offensichtlich kein Interesse an Volleyball auf höchstem deutschem Niveau. Wir informierten Bürgermeister Michael Ziegler frühzeitig, dass unser bisheriger Spielort, die Georg-Schäfer-Halle, nicht mehr den Anforderungen der Volleyball Bundesliga entspricht. Es fehlen unter anderem mobile Tribünen für etwa 600 Zuschauer und ein zeitgemäßer VIP-Raum. Doch es passierte nichts. Zwei Anträge auf Unterstützung wurden abgewiesen. Darüber sind wir ziemlich enttäuscht.“

Ursprünglich wollte der Erstliga-Aufsteiger nicht alle Wurzeln zu seiner Heimat Eltmann kappen. Als Angebot an die Region wurden im vorläufigen Spielplan vorsorglich vier Heimpartien gegen Giesen, Bühl, Herrsching und Königs Wusterhausen in die Georg-Schäfer-Halle verlegt. Manager Rolf Werner appellierte an die Stadt: „Wir brauchen ganz dringend eure Hilfe, wenn wir weiterhin in Eltmann spielen sollen. Die HEITEC VOLLEYS Eltmann sind in ganz Deutschland der beste Botschafter der kleinen Stadt und können sowohl für Eltmann als auch für den Naturpark Steigerwald die öffentliche Wahrnehmung und das Image massiv verbessern. Wir boten den Verantwortlichen unter anderem LED-Bandenvideos und Trikotwerbung mit dem Slogan „Eltmann – Hier beginnt der Süden“ sowie Einbeziehung in effiziente Marketingmaßnahmen an.“ Doch der Vorschlag stieß auf Null Resonanz im Eltmanner Rathaus. Die Stadtführung unterbreitete nicht einmal ein Gesprächsangebot.

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Zudem wurden im aktuellen Spielplan der Volleyball-Bundesliga fünf Heimspiele an einem Mittwoch terminiert. Das Problem: Die bisherige Spielstätte ist unter der Woche kaum nutzbar, weil die Schulen diese dringend für den Sportunterricht benötigen. Die Halle stünde den Schulen etwa zwei Tage nicht zur Verfügung, weil jeweils ein extra Gerflor-Sportboden ausgelegt werden muss, der in der ersten Liga zwingend vorgeschrieben ist und auch den Gästeteams Gelegenheit zum Training gegeben werden muss. Auch in dieser Hinsicht bot die Stadt Eltmann keine Hilfe an.

Rolf Werner verweist auf eine ähnliche Situation in Nürnberg mit den Basketballern der Falcons, die sportlich den Aufstieg in die erste Bundesliga schafften, aber wegen der nicht vorhandenen vorgeschriebenen 3000-Zuschauer-Halle keine Lizenz erhielten. In diesem Zusammenhang beschloss der Stadtrat den sofortigen Bau einer neuen Multifunktionshalle für etwa 4000 Zuschauer und sicherte finanzielle Unterstützung zu, wenn die Nürnberger Korbjäger ihre Heimspiele in Bamberg oder Regensburg austragen müssen, weil keine geeignete Spielstätte zur Verfügung steht.

Zu tiefst bedauerlich findet auch HEITEC VOLLEYS Cheftrainer Marco Donat die unschöne EntwIcklung: „Es ist sehr schade. Wir haben uns in Eltmann wohlgefühlt und immer wieder versucht, der Stadt auch wegen unserer treuen Fans Brücken zu bauen. Doch die Verantwortlichen ließen uns im Regen stehen. Gleichwohl sind wir dankbar, dass wir in der Georg-Schäfer-Halle gute Trainingsmöglichkeiten haben.“

Ein schwacher Trost ist diesem Zusammenhang, dass die HEITEC VOLLEYS in der Bamberger BROSE Arena wesentlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten haben, sich zu einem fränkischen Volleyball-Leuchtturm-Projekt zu entwickeln. Das sieht auch der 28jährige Neugang Fabian Sagstetter, zweifacher World Games-Gewinner sowie zweifacher Welt- und Europameister, dreimaliger U-21 Europameister sowie U-18 Welt- und Europa-Champion im Faustball so. Der gebürtige Unterfranke, der außerdem zwei Mal mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt wurde, der höchsten Auszeichnung für deutsche Sportler, und bisher für den TV Schweinfurt-Oberndorf und den VC Eltmann spielte, ist mit den regionalen Gegebenheiten eng vertraut und betont: „Mit der BROSE Arena haben wir nach der Berliner Max-Schmeling-Halle die zweitgrößte Arena in der ersten Volleyball-Bundesliga. Außerdem verfügt Bamberg über ein wesentlich größeres Einzugsgebiet mit zahlreichen Volleyball-Vereinen in der Umgebung. Das sind natürlich fast optimale Voraussetzungen, um eine erfolgreiche Zukunft für den Volleyball zu realisieren.“

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Um den Titelhamster Fabian Sagstetter (Libero) sowie den brasilianisch-französischen Top-Star „Kadu“ Carlos Antony (Außenangreifer), den Super-Scorer Irfan Hamzagic (Diagonalangreifer) und den slowakische Ex-Nationalspieler Tomas Halanda (Außenangreifer) will Coach Marco Donat ein sportlich wettbewerbsfähiges Team aufbauen. Er ist überzeugt: „Im Rahmen unserer Möglichkeiten als Neuling haben wir einen starken Kader aus erfahrenen Haudegen und jungen Wilden zusammengestellt. Ich hoffe, dass wir mit dieser Mischung die eine oder andere Überraschung schaffen können und uns der Klassenerhalt gelingt.“

Sehen lassen kann sich auch das Trio der verpflichten Mittelblocker mit dem Brasilianer Roosewelt Filho (34 Jahre, 2,07 Meter groß), dem österreichischen Nationalspieler Mathäus Jurkovics (21 Jahre jung, 2,11 Meter groß) und ganz aktuell dem holländischen Nationalspieler Luuc Van der Ent (21 Jahre, 2,08 Meter groß). Der ungemein talentierte Riese kommt vom europäischen Topklub Leo Shoes Modena, der in der vergangenen Saison noch in der Champions League spielte. Da die Italiener mit den Super-Stars Ivan Zaytsev, Matt Anderson, Maxwell Holt und Micah Christenson über vier überragende Volleyballer verfügen, wurde Luuc Van der Ent an die HEITEC VOLLEYS ausgeliehen. Er soll Spielpraxis beim Aufsteiger sammeln, kommt aber erst im September nach Franken, weil er bei der Europameisterschaft noch für Holland am Netz steht. Damit haben die HEITEC VOLLEYS ihre Kaderplanungen für die Saison in der ersten Volleyball-Bundesliga weitgehend abgeschlossen. Nur ein Außenangreifer soll noch geholt werden.

 

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Quasi zu den Neuverpflichtungen gehört auch Wolfgang Heyder. Der ehemalige Architekt des Bamberger Basketballwunders unterstützt zusammen mit Jörg Schmalfuß die HEITEC VOLLEYS bei der Vermarktung und betont: „Das ist für mich eine neue Herausforderung. Ich sehe in dem Projekt große Perspektiven und glaube, dass wir mittelfristig einiges erreichen können. Mit meiner umfangreichen Erfahrung will ich einen wesentlichen Beitrag zur professionellen und erfolgreichen Entwicklung der HEITEC VOLLEYS zu einem fränkischen Hotspot leisten.“

Zu den neuen Gesichtern bei den HEITEC VOLLEYS zählt auch Jens Ellmrich, der seit Anfang Juli die Aufgaben eines Geschäftsstellenleiters übernahm. Als ehemaliger Geschäftsstellenleiter des Damen-Erstligisten VfB Suhl verfügt er ebenfalls über reichlich Erfahrung. Sein Ziel: Er möchte stabile und belastbare Strukturen in der Verwaltung und Organisation schaffen.

Die Vorbereitung der HEITEC VOLLEYS auf die bevorstehende Erstliga-Saison beginnt am Montag, 5. August in der Georg-Schäfer Halle Eltmann. Anfang September ist ein einwöchiges Trainingslager geplant. Chef-Trainer Marco Donat will dabei aus seinem Team ein kampfstarkes Kollektiv formen, das sich blind versteht.