Ortsrundgänge stoßen auf große Resonanz

Vom Mainufer (Foto), über dem Plan, Schlosspark, der Feuerwehr, über den Spielplatz, Friedhof, Kindergarten bis hin zum Pfarrheim ziehen sich Treffpunkte, Plätze und Einrichtungen im Mainberger Grund wie an einer Perlenkette entlang. Foto: St. Rottmann

Ortsrundgänge stoßen auf große Resonanz. Eine Perlenkette an Einrichtungen, Treffpunkte und Plätze durchzieht Mainbergs Grund.

Es war schon ein etwas ungewohntes Bild, dass nach so vielen Monaten des „Corona-Lock-Downs“ doch eine stattliche Zahl von Bürgern auf dem Plan in Mainberg zusammengekommen sind. Nicht um etwa die traditionelle Kirchweih oder das beliebte Weinfest nachzufeiern – es ging um nichts geringeres als die Weiterentwicklung Mainbergs, die in einem Ortsrundgang erörtert werden sollte.

Mit einem Bein steht der Ort bereits in der Städtebauförderung, die eigentlich nur größeren Kommunen vorbehalten ist. Aber der 600-Einwohner-Ortsteil von Schonungen erhält aufgrund seiner geschichtlichen Bedeutung und hohen Denkmaldichte nun die einmalige Chance. Die Eintrittskarte ist das so genannte „Intregrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept“ das ergänzend mit dem Denkmalkonzept durch die Bürgerschaft und Fachplaner sowie Experten ausgearbeitet wird.

Neben einer Auftaktveranstaltung im Mainberger Pfarrheim Anfang März diesen Jahres, bei der viele Ideen und Gedanken auf Pinnwänden und Karteikarten gesammelt und zusammengefasst wurden, standen nun auch zwei Ortsrundgänge auf dem Plan. Der erste Rundgang gemeinsam mit Städteplaner Betram Wegner und Landschaftsarchitektin Marion Dubler stand ganz im Zeichen der Plätze, Wege und Grün- und Naherholungsflächen. Wie eine Perlenkette ziehen sich Einrichtungen und Plätze durch den historischen Ort an der so genannten Grundstraße – angefangen vom Mainufer, dem Plan, Schlosspark, Feuerwehr über den Spielplatz, Friedhof, Kindergarten bis hin zum Pfarrheim. Diese Treffpunkte noch besser miteinander zu verbinden und zu vernetzen, bessere und attraktivere fußläufige Verbindungsmöglichkeiten zu schaffen, ist einer der vielen Ziele, auf die man sich geeinigt hatte.

Der letzte Ortsspaziergang beschäftigte sich mit den Denkmälern, dem Ortsbild und der Bausubstanz: Neben dem Städteplaner Betram Wegner begleitete auch Dr. Thomas Gunzelmann vom Landesamt für Denkmalpflege die Bürger durch ihren Ortsteil und informierte über die Vorteile der Ausweisung eines Sanierungsgebiets. Hinter so mancher vorgeblendeter Fassade versteckt sich noch ein historisches Fachwerk, gerade auch Vorgärten und Einfriedungen könnten – dem fränkischen Stil entsprechend – noch verschönert werden. Anhand historischer Karten kann die Orts- und Siedlungsstruktur noch heute genau abgelesen werden: Historische Wege- und Straßenverbindungen sind bis in die Gegenwart erhalten geblieben. Bürgermeister Stefan Rottmann lobte die Resonanz und das Interesse in der Bevölkerung: So waren alle drei Veranstaltungen bisher sehr gut besucht.

Beide Fachleute Bertram Wegner und Dr. Thomas Gunzelmann sind sich einig: Der Ort hat Potenzial. Mainberg verfüge über sehr viel historische und wertvolle Bausubstanz. Der Ortsteil zwischen Schweinfurt und Schonungen ist eingebettet im Maintal zwischen Weinbergen, Wäldern und Streuobstwiesen. Die Verkehrs- und Busanbindung könnte nicht besser sein. Wie Wegner anhand von Zahlen schon bei der Auftaktveranstaltung verriet, habe der Ort einen Einwohnerzuwachs erlebt. Viele Immobilien und Objekte werden aufgrund der Nachfrage unter der Hand verkauft, weiß Bürgermeister Stefan Rottmann zu berichten – trotzdem gibt es auch städtebauliche Missstände die es nun anzupacken gilt.

Ein Knackpunkt ist das historische Bauerngehöft „Grundstraße 9“ im Ortskern von Mainberg, das auf einen neuen Eigentümer wartet. Hier soll das Denkmalkonzept „Modul 3“ Aufschluss über die Bausubstanz und Sanierungsbedarf geben. Etwa ein halbes Jahr wird es dauern, bis Fachleute und Architekten den Sanierungsaufwand abschätzen können. Unabhängig davon soll eine Lösung für die Scheune bzw. das Scheunengrundstück gefunden werden, dass möglichst viele Interessen berücksichtigt. Zum einen geht es um die ungünstigen Erschließungsverhältnisse der Hinteranlieger, mehr Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer an der Engstelle – es geht darum, wie der nebenstehende Handwerksbetrieb in ein mögliches Konzept mit eingebunden und dabei auch die vorherrschende Parkplatznot berücksichtigt werden kann. Wie Städteplaner Bertram Wegner ankündigt, wird er aufgrund der Überlegungen und Gedanken der Bürger mehrere verschiedene Varianten ausarbeiten. Erste erfreuliche Impulse gebe es schon: Erfreulicherweise entsteht direkt neben dem Bauerngehöft „Grundstraße 9“ aus einem großen Scheunenkomplex nun ein exklusives Hotel, Weinstube und Cafe. Und auch die Autobahn A70 schmückt ab sofort ein touristisches Hinweisschild mit der historischen Silhouette Mainbergs.