48 Jahre Firmentreue

Reinhold Zaske im Kreis einiger Kollegen an seinem letzten Arbeitstag (von links Michael Waldmann, Dirk Scholl, Manuel Rumpel, Jürgen Schlemmer, Reinhold Zaske, Florian Merkel, Alexander Gräf, Matthias Wiatowski); Foto: Rebecca Gröger, Kritzner Metalltechnik GmbH

Ein echtes Urgestein der Kritzner Metalltechnik GmbH in Schweinfurt hat sich jüngst in den Ruhestand verabschiedet. Reinhold Zaske hat Spuren hinterlassen und bleibt bei seinem Arbeitgeber in guter Erinnerung.

Reinhold Zaske ist ein echter „Typ“. Dies sagt sein letzter Chef Thomas Kritzner und meint es als Anerkennung für einen unverwechselbaren Mitarbeiter. Seit Juli ist der 63-jährige Reinhold Zaske Rentner.

Im Alter von 15 Jahren hatte Reinhold Zaske eine Mechanikerlehre bei der Firma Jilke in seinem Heimatort Westheim, einem Ortsteil der Gemeinde Knetzgau, begonnen und dreieinhalb Jahre später abgeschlossen. Dabei lernte der junge Westheimer das Drehen, Fräsen, Hobeln und Schleifen. Nach der Ausbildung blieb er bei der Firma.

Dann ging er zur Bundeswehr. Da der Einsatz in der Kfz-Instandsetzung als Metallbereich anerkannt wurde, durfte Zaske gleich nach der Rückkehr seinen Meister machen, wohlgemerkt mit 21. Drei Jahre später hatte er den Meistertitel in der Tasche. Neben handwerklicher Präzisionsarbeit war Ausbilden sein Ding. Bereits im dritten Lehrjahr hatte er damit beginnen dürfen.

48 Jahre Firmentreue und trotzdem mehrere Arbeitgeber

So kam er zum Ausbilden. Das ging so lange, bis sein Arbeitgeber im Jahr 1989 Konkurs anmelden musste. Zum Glück wurde der Betrieb von der Firma UNICOR in Haßfurt übernommen. 1998 verlagerte das Unternehmen die Arbeitsplätze nach Haßfurt, zwei Jahre später nach Schweinfurt. Das Ausbilden zählte seit 2004 wieder zu den Aufgaben des Westheimers. Auch wenn er einige verschiedene Arbeitgeber aufzählen kann, hat Reinhold Zaske nie aktiv die Firma gewechselt. Jeder Wechsel bestand aus einer Übernahme, die letzte von der Firma Maintools auf die Kritzner Metalltechnik GmbH erfolgte 2014.

In 35 seiner 48 Arbeitsjahre durfte Zaske Azubis ausbilden. Zwischen 70 und 80 waren es wohl, wie er schätzt. Dabei beschränkte sich sein Beitrag auf die konventionellen Grundlagen für die Zwischenprüfung. Die konventionelle Arbeit empfand er als sehr abwechslungsreich und meistens fordernd, sodass es ihm nie langweilig wurde. Gerade bei der Fertigung von nicht allzu komplizierten Einzelstücken ist auch heute die konventionelle Methode oftmals schneller und damit günstiger als die Fertigung mit den modernen CNC-Maschinen, weiß er.

Trotz aller Wechsel in der Chefetage fiel es Reinhold Zaske nicht schwer, firmentreu zu sein. Es zeichnete ihn aus, dass er sowohl mit Kollegen als auch Vorgesetzten immer gut auskam.

Ein Vorbild in Betrieb, Familie und Gemeinde

Reinhold Zaske erfüllte eine Vorbildfunktion im Fertigungsbetrieb. Pünktlichkeit, Genauigkeit, Verlässlichkeit, Gründlichkeit, Ordnung und Sauberkeit waren ihm wichtig und das vermittelte er auch.

Bei der Verabschiedung des 63-Jährigen an seinem letzten Arbeitstag erhielt der Westheimer Geschenke und Glückwunschkarten aus dem Kollegenkreis. Einer bedankte sich bei ihm dafür, dass Reinhold Zaske ihm einmal das Leben gerettet hatte. Auf die Frage, ob er rückblickend mit seiner Berufswahl und seinem Arbeitgeber zufrieden war, antwortet Reinhold Zaske: „Vor der Ausbildung hatte ich nichts davon gewusst, was der Beruf alles beinhaltet. Letzten Endes war er für mich maßgeschneidert und ich habe ihn gerne gemacht.“

Als Familienmensch mit drei Söhnen und – ganz frisch – Enkeltochter Camilla hilft er nun zuhause, wo er kann, etwa beim Hausbau und der Feldarbeit. Auch in seinem Wohnort ist er in mehreren Funktionen aktiv: bei der Feuerwehr, wo er sogar eine Zeitlang das Kommando führte; im Kirchenvorstand mit Mesnerdiensten und als Feldgeschworener.

Reinhold Zaske schätzt, was er hat und was seine schöne Heimat alles bietet. Auch von anderen wünscht er sich mehr Bewusstsein dafür, insbesondere für die Umwelt, um die er sich sorgt. Auch da ist er ein Vorbild – und zweifellos ein echter „Typ“.