Denkmalschutzmedaille 2020

Neben Andrea Meub sind zu sehen: (links) Herr Pfeil, Generalkonservator , Ministerialdirektor Jungk (mitte) sowie Landrat Wilhelm Schneider (rechts). Foto © Frank Eüler

Kunstminister Bernd Sibler gratuliert zur Auszeichnung – „wichtiges Kulturgut gerettet, das das Konsumverhalten seiner Zeit widerspiegelt“. Denkmalschutzmedaille 2020 für Andrea Meub für die Instandsetzung eines Wohnhauses mit historischem Laden in Unterfranken.

Andrea Meub ist eine von bayernweit 26 Trägerinnen und Trägern der Denkmalschutzmedaille 2020. Kunstminister Bernd Sibler gratulierte und dankte ihr für die Instandsetzung eines Wohnhauses mit historischem Laden in Unterfranken. „Nicht nur die liebevolle Restaurierung macht das Projekt von Andrea Meub einmalig, sondern auch seine vollständig erhaltene Innenausstattung. Andrea Meub hat die Möbel des historischen Ladens aufgearbeitet und dessen Waren behutsam gesäubert. Sie hat ein Haus gerettet, das die Identifikation der Einwohner mit ihrem Ort stärkt und ein wichtiges Kulturgut ist, das das Konsumverhalten seiner Zeit widerspiegelt“, so der Minister. Stellvertretend für Staatsminister Sibler überreichte gestern Ministerialdirektor Dr. Rolf-Dieter Jungk die Auszeichnung vor Ort beim Wohnhaus in Friesenhausen.

Generalkonservator Dipl.-Ing. Mathias Pfeil, der ebenfalls bei der Verleihung anwesend war, ergänzte: „Andrea Meub hat eine kleine Zeitkapsel gefunden und für die Nachwelt erhalten. Sie hat sich nicht nur für das Denkmal, sondern auch für die Identität ihres Dorfes eingesetzt, und dieses Engagement zeichnen wir heute aus!“

Seit 1890 gab es in dem Laden in Friesenhausen fast alles, was die Bürgerinnen und Bürger zum Leben benötigten: Seife, Linsen, Schuhe, Taufkleider, Bohnerwachs und Bonbons. 1976 schloss der Laden „Jakob Schmidt“ gegenüber der Dorfkirche für immer. Die ausgelegte Ware aber blieb in den Regalen liegen – bis fast 40 Jahre später Andrea Meub das Anwesen erwarb und ein Museum daraus machte. Aufgewachsen im Nachbarhaus, hatte sie als Kind dort eingekauft. Entstanden ist das Fachwerkgebäude im Ortskern um 1700. Später nutzte es die katholische Kirche als Schule. In dieser Zeit ließen es seine Besitzer verputzen. 1910 gehörte das Haus bereits den Schmidts. Sie erweiterten es in Querrichtung um eine Achse. Dabei erhielt das ehemals gleichschenklige Satteldach seine abgeknickte Form. Andrea Meub ließ es instandsetzen, die Türen und Fenster fachgerecht restaurieren sowie den Fassadenputz erneuern, um den Zustand von 1820 wiederherzustellen. Die südöstliche Ecksäule des Fachwerks mit dem eingeschnitzten „Schreckkopf“, die lange unter dem Putz versteckt war, ist nun wider sichtbar. Darüber hinaus besserte Andrea Meub die Scheune aus und gestaltete den Hof als Bauerngarten.

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Bayernweit 26 Denkmalschutzmedaillen für Persönlichkeiten und Institutionen 

Neben Andrea Meub erhalten in diesem Jahr 25 weitere Persönlichkeiten und Institutionen im ganzen Freistaat, die sich in herausragender Weise für die Denkmalpflege engagiert haben, die Denkmalschutzmedaille 2020.

Die Auszeichnung wird auf Grundlage von Vorschlägen der Regierungen, Bezirke, Landkreise, Kirchen, des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege und von Privatpersonen vergeben.

Aufgrund der Corona-Pandemie musste in diesem Jahr die feierliche Verleihung der Denkmalschutzmedaille in der Alten Münze in München entfallen. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden die Denkmalschutzmedaille daher im Rahmen eines Vor-Ort-Besuchs bei dem jeweils ausgezeichneten Projekt in kleinem Kreis persönlich von Kunstminister Bernd Sibler, Ministerialdirektor Dr. Rolf-Dieter Jungk oder Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil erhalten – selbstverständlich unter Einhaltung der jeweils geltenden Sicherheits- und Hygienevorschriften.