Bamberg-Album im „BlogSlam“

Aufnahme vom nordöstlichen Domturm im Richtung Domplatz mit Neuer Residenz und Löschteich (1948).© Stadtarchiv Bamberg / Fotograf: August Schlund

Das Stadtarchiv Bamberg beteiligt sich zum Tag der Archive mit der Ausstellung „150 Jahre städtisches Album“ – Begleitbuch erschienen.

Der „Tag der Archive“ (5./6. März 2022) ist eine bundesweite Veranstaltung, die vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. organisiert wird. Drei Bamberger Archive (Staats-, Universitäts- und Stadtarchiv) nehmen in diesem Jahr an einem bayernweiten BlogSlam teil, der von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns vom 5. bis 21. März in Kooperation mit Münchener und Bamberger Archiven veranstaltet wird. Im Laufe dieser Zeit finden sich unter https://archivebay.hypotheses.org/ nach und nach Informationen aus dem Bereich der beteiligten Einrichtungen zu dem Motto „Fakten, Geschichten, Kurioses“ in diesem neuen Blog.

Für das Stadtarchiv Bamberg steht dabei die Ausstellung „150 Jahre städtisches Album. Eine Ausstellung des Stadtarchivs Bamberg“ im Focus. Sie läuft seit Mitte Oktober. Trotz oder vielleicht auch wegen der pandemiebedingten Beschränkungen war das Interesse bisher erstaunlich groß. Daraus ergaben sich für das Team des Stadtarchivs eine Reihe von Konsequenzen, auch wenn die Ausstellung pandemiebedingt nicht Teil der Aktivitäten in Bamberg im Rahmen Tages der Archive sein kann. Die Ausstellung wird zum einen bis Ende April verlängert und danach wird es gleichsam einen zweiten Teil mit weiteren Bilder zum Thema geben. Zudem liegt jetzt auch eine Publikation zur Ausstellung vor.

Was aber ist eigentlich ein städtisches Album? So einfach diese Frage zunächst klingen mag, so komplex ist dann die Antwort Sie führt bis in die unmittelbare Gegenwart der kommunalarchivischen Arbeit. Es handelt sich nicht um ein Behältnis zum Sammeln und Einordnen. Was 1872 vom Bamberger Stadtmagistrat beschlossen wurde, war nichts weniger als die Grundlage des heutigen Bildarchivs und der zeitgeschichtlichen Bamberg-Sammlung. Sie entwickelte sich mit rund 1,7 Mill. Fotos zu einer stattlichen Abteilung. Der Ausstellungstitel ist also beim Rundgang durch die Ausstellung oder beim Blättern im Katalog eher im übertragenen Sinne zu verstehen.

Die vom zuständigen Abteilungsleiter, Fotografenmeister Jürgen Schraudner, und dem Leiter des Stadtarchivs zusammengestellte Publikation zeigt die Anfänge der fotografischen Dokumentation und ihre Fortentwicklung über 150 Jahre hinweg bis in die Gegenwart hinein. Deutlich wird dabei die Grundlage und die weitere Entwicklung der Absicht von 1872, nämlich Aufnahmen der zum Abbruch gekommenen Gebäude zu dokumentieren und Porträts der Mitglieder des Magistrats, des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten sowie des Armenpflegschaftsrates zu erstellen und zu sammeln. Hinzu kamen die eigene archivische Dokumentationstätigkeit bei öffentlichen Veranstaltungen und städtischen Ereignissen aus allen denkbaren Bereichen der Lebenswirklichkeit einer modernen Kommune.

Den Platz von Chemikalien zur Entwicklung und Fixierung dieser Tätigkeit nehmen inzwischen längst Computer und großformatige Plotter für den Ausdruck auf Fotopapier, textile Fahnen und Fototeppiche ein. Fotoapparate, Bearbeitung der Aufnahmen, Erschließung, Speicherung, Vervielfältigung und Versand von Reproduktionen funktionieren heute über IT-gestützte Systeme, Cloud-Links usw. Die Ergebnisse der Erschließungsarbeit, eine Kernaufgabe jedes Archivs, werden in einer Internetdatenbank mit knapp einer Million Datensätzen, davon rund 300.000 mit verknüpften Digitalisaten, den Benutzern rund um die Uhr auf der Website www.stadtarchiv-bamberg.de zur Verfügung gestellt. Seit 1872 geblieben ist aber das Bestreben, die Unterlagen über städtisches Geschehen und bauliche Entwicklung der Stadt zu dokumentieren, zu erhalten, auf Dauer zu bewahren, zu erschließen, zur Benützung zur Verfügung zu stellen und auszuwerten. Ausstellung und Katalog sollen dabei einen kleinen Geschmack auf dieses wichtige Kapitel archivischer Arbeit vermitteln.