Amphibienschutz und Wasserrückhalt

Die Förster machen den Amphiben mit dem Anlegen von Tümpeln ein schönes Ge-schenk. Foto: Claus Haubensack

Tümpel in den Wäldern der Haßberge und des nördlichen Steigerwalds in Zusammenarbeit mit den Förstern angelegt.

Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich mit den Förstern von Gemeinde- und Privatwäldern zusammen, um Tümpel in den Wäldern zu schaffen. Die Feuchtbiotope dienen dem Amphibienschutz und sollen insbesondere Fröschen und anderen Lurchen einen neuen Lebensraum geben.

Claus Haubensack von der Unteren Naturschutzbehörde hat die Anlage der Waldtümpel betreut und begleitet. Er ist sich sicher, dass sie bereits in diesem Jahr wertvolle Biotope für Amphibien der verschiedensten Arten darstellen werden. Haubensack weiß: Die Wälder der Haßberge sind hervorragende Sommer- und Winterlebensräume für die meisten unserer heimischen Amphibienarten (Grasfrosch, Erdkröte, Laubfrosch, Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch und Feuersalamander).

Insgesamt konnte der Bestand an feuchten Lebensräumen im Wald im August 2021 um weitere 10 von Menschenhand geschaffene Tümpel im Bereich des Stadtwaldes Hofheim und des Gemeindewaldes Aidhausen sowie in zwei Privatwäldern gesteigert werden. Für die wasserliebenden Waldbewohner sind solche Refugien immens wichtig; besonders vor dem Hintergrund, dass diese Lebensräume in den Wäldern von Natur aus recht selten bis gar nicht vorhanden sind. „Hier muss der Mensch, so er denn ein Herz für die bedrohte Natur hat, den Fröschen im wahrsten Sinne des Wortes auf die Sprünge helfen“, so Claus Haubensack. Die Plätze für die Tümpel wurden von dem zuständigen Förster Bernhard Streck ausgesucht und von den Eigentümern für die Maßnahmen zur Verfügung gestellt.

Auch im Gemeindewald Rauhenebrach konnten bereits im Frühjahr 2021 unter Vermittlung und Betreuung des zuständigen Försters Armin Remmele eine ganze Kette von Tümpeln mit zahlreichen Einzelgewässern angelegt werden. Finanziert wurden die Baggerarbeiten durch die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Haßberge. Dafür wurden sogenannte Ersatzgelder verwendet. Dies sind Gelder die bei Eingriffen in Natur und Landschaft, zum Beispiel bei Baumaßnahmen, gezahlt werden müssen; wenn der Eingriffsverursacher selber keine Ausgleichsmaßnahmen erbringen kann. „Die Naturschutzbehörde hat diese Gelder zur Verfügung um Maßnahmen zur Verbesserung des Naturhaushalts und der Biodiversität durchzuführen“, erklärt Claus Haubensack.

Im Laufe der vergangenen Jahre konnten bisher insgesamt 232 Amphibientümpel im Landkreis Haßberge gestaltet werden. Diese befinden sich in Gemeinde- u. Stadtwäldern, auf Grundstücken des Landkreises und im Universitätsforst Sailershausen. Einige wenige auch auf Privatgrundstücken. Die Tümpel dienen den verschiedenen Amphibienarten und auch zahlreichen an Wasser gebundenen Insekten als willkommener Lebensraum. Diese wurden durch die vergangenen Trockenjahre stark beeinträchtigt und nehmen diese neu geschaffenen Gewässer dankbar an. Am Ende der Nahrungskette profitieren auch Insektenfresser wie verschiedene Vogel- u. Fledermausarten von den Kleingewässern. Schwarzstorch und Graureiher stellen den Fröschen nach. Auch das Wild sucht die Gewässer gerne auf und nutzt sie als Tränke oder Suhle. Deshalb werden solche Maßnahmen auch von den Jägern begrüßt.

Das knappe Gut Wasser wird nach Regenfällen in den Wäldern zurückgehalten, statt rasch abzufließen. Dies kommt dem Wald zugute und dient auch ein Stück weit dem Hochwasserschutz. Abflussspitzen in den Fließgewässern werden abgeschwächt. Viele kleine Maßnahmen tragen in der Summe zur Abmilderung der Probleme Trockenheit und Starkregenereignisse bei. Einige der Tümpel sind im Rahmen der Naturpädagogik auch Ziel von Kindergartengruppen oder werden im Rahmen des „Grünen Klassenzimmers“ aufgesucht.