Wie seriös ist Dr. Google?

Dr. Google
46 Prozent der Deutschen suchen bei medizinischen Fragen Rat bei "Dr. Google". Foto: djd/IKK classic/Getty

So erkennt man fundierte Medizin- und Gesundheitstipps im Internet

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Das Internet kann das Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzen – dafür sind viele Krankheitsgeschehen zu komplex. Foto: djd/IKK classic/Getty

(djd). Sich eine Diagnose übersetzen lassen, ein Symptom einordnen, eine Therapieform finden – das Internet, auch Dr. Google genannt, wird bei Fragen zum Thema Gesundheit immer häufiger als Informationsquelle genutzt. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung suchen 46 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 80 Jahren in medizinischen Fragen Rat bei „Dr. Google“. „Vielen Nutzern ist jedoch nicht bewusst, dass es in der Qualität große Unterschiede gibt“, weiß Maren Soehring von der IKK classic. Häufig seien seriöse Quellen nur schwer von werbefinanzierten Seiten oder Firmenportalen zu unterscheiden. „Außerdem kann man als Laie die Vielzahl an Informationen oft kaum richtig einordnen – das kann schnell zu Verunsicherung führen“, so Soehring.

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Das Internet ist also kein Ersatz für das Gespräch mit dem Arzt oder Therapeuten, kann aber durchaus verlässliche Auskünfte liefern, wenn man diese Tipps beachtet:

  • Treffer filtern: Weit oben in den Ergebnislisten landen meist werbefinanzierte Gesundheitsportale. Sie bieten jedoch in der Regel lediglich eine erste Orientierung zu einzelnen Erkrankungen, zur Diagnostik und Behandlung.
  • Kritisch bleiben: Es ist verführerisch, einem Symptom-Checker seine Beschwerden zu nennen und mit ein paar Klicks zur Diagnose zu kommen. Den Arztbesuch erspart das jedoch nicht. „Ein komplexes Krankheitsgeschehen kann auf diese Weise nicht ausgewertet werden“, warnt Maren Soehring.
  • Impressum prüfen: Ein Klick aufs Impressum zeigt an, welcher Betreiber sich hinter dem Online-Angebot verbirgt. „Skeptisch sollte man etwa bei Herstellern sein, die durch Interessen geprägt sind und auf eigene Produkte verweisen“, erklärt die Expertin. Vorsicht sei auch geboten, wenn man zunächst persönliche Daten eingeben muss, um Beiträge lesen zu können. Einrichtungen und Gesellschaften des öffentlichen Gesundheitswesens, steuerfinanzierte wissenschaftliche Institute oder allgemeinnützige Stiftungen sind dagegen gute Anlaufstellen für seriöse Informationen.
  •  Aufs Siegel schauen: Das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem e.V. (afgis) vergibt ein Siegel an Anbieter, die sich freiwillig zu qualitätsgesicherter Gesundheitsinformation verpflichten. Hierfür müssen zehn Transparenzkriterien nachweislich erfüllt sein. Wichtig: Beim Klick auf das Siegel muss sich dieses öffnen.
  •  Quellen beachten: Seriöse Gesundheitsinformationen geben auch Hinweise auf ihre Quellen, etwa auf Studien oder Literatur. Außerdem werden der Autor und das Jahr der Veröffentlichung genannt sowie häufig Infos zu weiterführenden Hilfsangeboten. Eine Liste seriöser Gesundheitsseiten gibt es unter www.ikk-classic.de in der Rubrik „Gesund.Machen/Tipps“.

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