Lipödem und Selbstmanagement

Selbstmanagement bei Ödempatienten funktioniert nur durch ein Zusammenspiel der Versorgungskette. Die entscheidendste Rolle wird jedoch den Betroffenen zugeschrieben. Symbolbild

Die Basis der Behandlung von chronischen Krankheiten

Die Diagnose einer chronischen Krankheit wie Lipödem oder Lymphödem bedeutet – oftmals lebenslang – eine konstante Therapie durchführen zu müssen. Die Grundlage dafür ist das Selbstmanagement. Deshalb sind alle Beteiligten der Versorgungskette wie Ärzte, Therapeuten und die Mitarbeiter im Sanitätsfachhandel gefordert, die Selbstständigkeit des Patienten zu fördern. Was man unter Selbstmanagement bei Ödemen versteht, welche Bausteine dazu gehören und wie man Manager seiner Krankheit wird, erklärt der folgende Artikel.

Selbstmanagement bei Lip- und Lymphödem

Patienten haben häufig einen langen Leidensweg, bis eine Diagnose gestellt wird und die richtige Therapie zur Anwendung kommt. Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) hat sich als besonders wirksam erwiesen. Bestehend aus manueller Lymphdrainage , medizinischen Kompressionsstrümpfen , entsprechender Hautpflege und Bewegung gehört aktuell das Selbstmanagement zu den Bausteinen der Therapie. Das Einhalten dieser Punkte ist die Voraussetzung, um ein weitgehend selbstbestimmtes Leben trotz der Krankheit führen zu können.

Tipps bei Lipödem
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Was versteht man unter Selbstmanagement bei Lipödem?

Im Ursprung durch das Berufsleben geprägt, beschreibt Selbstmanagement die Fähigkeit, unabhängig und selbstständig für die eigene Entwicklung zu sorgen. Übertragen  auf chronische Krankheiten wie Lipödem und/oder Lymphödem , meint Selbstmanagement die Gestaltung des durch die Krankheit beeinflussten Alltags. Betroffene sollen die Fähigkeit entwickeln, ihr Leben selbst zu gestalten. Das können nur aufgeklärte, mündige Patienten.

Wie funktioniert Selbstmanagement?

Das Selbstmanagement bei Ödempatienten funktioniert am wirkungsvollsten durch ein ineinandergreifendes Zusammenspiel in der Versorgungskette. Der Patient braucht kompetente Fachleute, die ihm mit Wissen, Rat und Tat zur Seite stehen.

  • Der Lymphdrainagetherapeut vermittelt während der Manuellen Lymphdrainage (MLD) Wissen über den menschlichen Körper, das Lymphgefäßsystem, das Krankheitsbild und die verschiedenen Ansätze der Therapiemöglichkeiten. Entstauende Bewegungs- und Atemübungen, Hinweise zur Selbstbandagierung und zu präventiven Verhalten bei der Arbeit und im Alltag sollten geschult werden.
  • Fachkräfte im Sanitätshaus unterstützen den Therapeuten und ergänzen hilfreiche Infos rund um die Kompressionsstrumpfversorgung. Welche Materialien gibt es, wie muss die Kompression an- und ausgezogen werden? Wie oft kann und soll ich meinen Strumpf waschen und welche Möglichkeiten gibt es, den Therapieerfolg zu fördern? Diese Fragen sollten von den Sanitätshaus-Mitarbeitern geklärt werden.

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  • Der (Fach-) Arzt fungiert in dieser Kette als Controller – wie entwickelt sich das Ödem? Muss man gegebenenfalls die Kompressionsversorgung anpassen? Treten Begleiterscheinungen auf, die das Ödem begünstigen? Diese Entwicklungen zu beobachten und festzuhalten, obliegt der Verantwortung des behandelnden Arztes. Aus der ausführlichen und regelmäßigen Anamnese mit Befund und Diagnose können die richtigen Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensituation abgeleitet werden.
  • Entscheidend ist jedoch die Rolle der Betroffenen. Ohne Eigeninitiative, Antrieb und Disziplin geht es nicht. Die Termine bei den Akteuren der Versorgungskette müssen zielgerichtet organisiert und regelmäßig wahrgenommen werden. Richtige, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung fördern das Wohlbefinden. Die Kompressionsversorgung muss perfekt sitzen und zum Kleidungsstil passen. Das fördert das Selbstbewusstsein. Natürlich gehören auch Ängste, Schmerzen und Frust zum Alltag. Dies zu akzeptieren und kontrollieren zu können, stellt wohl die größte Herausforderung dar.

Alle Infos zum Thema finden Sie hier Ofa Bamberg