„Edelsteine“ aus fast 50.000 Fotografien

Das Kaufhaus Hertie im Jahr 1959. Stadtarchiv_Limmer

Am 3. März wurde im Stadtarchiv Bamberg die Ausstellung über die Kunstfotografin Ingeborg Limmer, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiern würde, eröffnet.

Die Fotoausstellung ist damit auch ein Beitrag zum Tag der Archive, der vom Verband deutscher Archivarinnen und Archivare in diesem Jahr zum zehnten Mal bundesweit veranstaltet wird.

Die Aussage, dass ein altes Bild von München mehr wert sei als ein Brillant, wurde von dem Journalisten und Schriftsteller Sigi Sommer dem Münchener Komödianten und Volkssänger Karl Valentin in den Mund gelegt. Was heute kaum jemand mehr weiß: Karl Valentin war ein begeisterter Sammler von Münchener Stadtansichten, die nach 1945 aufgrund der Zerstörung der Stadt neben ihrer stadtgeschichtlichen Relevanz auch aus bau- bzw. rekonstruktionstechnischer Sicht von Bedeutung waren. Seine Sammlung von 2.200 Aufnahmen befindet sich im Stadtarchiv München, wurde dort digitalisiert und steht im Lesesaal zur Benutzung zur Verfügung.

Blick über die Markusbrücke zum Michaelsberg, 1968. Stadtarchiv_Limmer

Ein wenig geht die Bamberger Ausstellung über das Werk von Ingeborg Limmer in diese Richtung, wobei hier Personenfotografie und Werbeaufnahmen hinzukommen. Es geht aber auch um die Dokumentation der Stadt Bamberg und ihrer baulichen Entwicklung nach 1945. Limmers Material unterscheidet sich allerdings wesentlich schon allein in der Quantität. Der Archivbestand Ingeborg Limmers in der Abteilung „D. 1000 Nächlässe“ des Stadtarchivs Bamberg umfasst 49.576 Objekte, die mit ihren Beschreibungsdaten digital erschlossen und in der Archivdatenbank recherchierbar sind. Dies gilt allerdings eben nicht ausschließlich für die Benutzung im Lesesaal. Vielmehr steht der Nachlass über PC, Tablet oder Smartphone im Internet auf der Website des Stadtarchivs für Forschungen zur Verfügung. Bei knapp 8.000 dieser Datensätze sind die Bildinhalte als Grafikdateien integriert, so dass die Fotos nicht nur inhaltlich recherchiert, sondern auch ihr Bildinhalt betrachtet werden kann.

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In der Ausstellung selbst ist nur ein kleiner Teil der Aufnahmen zu sehen, der aber in Kürze in einem kleinen Katalogbuch vorliegen wird. Ob es sich um Werbeaufnahmen handelt oder um das Gebäude eines längst nicht mehr existierenden Baustoffgeschäftes in der Wunderburg oder um das Fahrgeschäft einer etablierten Bamberger Schaustellerfamilie – bei einem Bummel durch die Ausstellung wird für alle Besucher etwas Interessantes dabei sein und jeder seinen persönlichen Edelstein entdecken.

Die Ausstellung ist bis zum 27. Juli 2020 zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu sehen: Mo, Mi 08:00 – 16:00 Uhr; Di, Do 08:00 – 18:00 Uhr, Fr 08:00 – 14:30 Uhr. Zusätzlich ist die Ausstellung am 15.03. und am 29.03. von 08:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.