Schwedischer Besuch im Familienzentrum

Bildtext: Eine Delegation aus der Partnerstadt Lindesberg besuchte das Familienzentrum am Landratsamt Haßberge, das nach schwedischem Vorbild konzipiert wurde. Unser Bild zeigt (von links): Ursula Saalberg, Leiterin des Familienzentrums, stellvertretenden Landrat Oskar Ebert, Kindergarten-Fachaufsicht Katharina Tschischka, Maria Olme Nilsson, Kerstin Magnusson, Marie Wellander und Geschäftsleiter Horst Hofmann. Foto: Monika Göhr/Landratsamt Haßberge

Delegation aus der Partnerstadt Lindesberg informiert sich über die Einrichtung im Landratsamt Haßberge. Die Partnerschaft des Landkreises Haßberge mit der Stadt Lindesberg trägt Früchte.

Auf Initiative von Landrat Wilhelm Schneider ist im Herbst 2017 ein Familienzentrum im Landratsamt Haßberge entstanden, das nach dem Vorbild der schwedischen Partnerstadt Lindesberg konzipiert wurde. Jetzt informierte sich eine Delegation aus Schweden, wie die Umsetzung in Haßfurt gelungen ist.

Zur Vorgeschichte: Im Frühjahr 2016 war eine Delegation aus dem Landkreis Haßberge nach Lindesberg gereist. Ein Programmpunkt dabei war die Vorstellung des dortigen Familienzentrums. Die deutschen Besucher erfuhren, dass alle Eltern von Säuglingen und Kleinkindern im Familienzentrum Lindesberg beraten werden und frühzeitig Unterstützung von pädagogischen und therapeutischen Fachkräften erhalten. Hebammen und Krankenschwestern bieten darüber hinaus Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen an. Sie sind auch die erste Anlaufstelle für die Gesundheitsprävention und bei der Ankündigung kleiner Erkrankungen. Ein offener Treffpunkt und Kurse zur Elternbildung vervollständigen die Angebote der Partnerstadt.

Landrat Wilhelm Schneider, Jugendamtsleiter Christoph Schramm und Geschäftsleiter Horst Hofmann waren von diesem Angebot beeindruckt.

Es entstand der Wunsch, dieses Unterstützungssystem auch den Eltern in der Heimat anzubieten. Das Landratsamt Haßberge plante zunächst die bereits vorhandenen niederschwelligen Unterstützungsangebote (Familienbüro, Familienhebamme, Fachstelle Kindertagespflege, elementare finanzielle Jugendhilfe) zusammenzufassen und diese mit dem Förderprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ zu ergänzen.

Bereits im Oktober 2017 konnte das Familienzentrums eröffnet werden. Im Untergeschoss des Landratsamtes, in der ehemaligen Zulassungsstelle, wird nun ein reichhaltiges Unterstützungsangebot für junge Familien vorgehalten.  Gemäß dem schwedischen Vorbild nimmt die Gesundheitsfürsorge unter den vielfäligen Angeboten des Familienzentrums im Landkreis Haßberge einen hohen Stellenwert ein. So steht den Besuchern medizinisches Fachpersonal zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung.  Wie beim schwedischen Vorbild flankieren unterschiedlichste Themen aus dem Bereich  frühe Kindheit die Angebote im Familienzentrum. Ebenso gibt es regelmäßig Informationsveranstaltungen für Eltern und Fachkräfte. Der neue Imagefilm, der auf der Internetseite unter www.familien.hassberge.de angeschaut werden kann, vermittelt einen ersten Eindruck über die Arbeit im Familienzentrum.

Die pädagogischen Fachkräfte des Familienzentrums in Lindesberg, Kerstin Magnusson und Marie Wellander, waren in die Entstehung des Familienzentrums durch einen persönlichen Austausch und einen regen Briefwechsel per E-Mail mit einbezogen. Schwedische Qualitätsstandards (z.B. im Bereich Kommunikation) und andere schwedische Besonderheiten (wie z.B. auch die spezielle Kaffeepause „Fika“) konnten in das deutsche Familienzentrum übernommen werden.

Gegenbesuch in die Haßberge

Natürlich waren Kerstin Magnusson und Marie Wellander neugierig, wie das Familienzentrum nach schwedischem Vorbild nun läuft und starteten zum Gegenbesuch in die Haßberge. Begleitet wurden sie von Maria Olme Nilsson, die seit kurzem als Sozialökonomin im family centrum Lindesberg tätig ist.Die Gäste wurden am Donnerstag durch den stellvertretenden Landrat Oskar Ebert im Landkreis herzlich willkommen geheißen. Dabei berichtete er von seinem ersten Partnerschaftsbesuch im Jahr 1996 in Schweden.  Die Delegation hatte damals den Auftrag auszuloten, wo  Berührungspunkte vorhanden sind und in welchen Bereichen man voneinander lernen und sich austauschen könnte. Dazu wurden verschiedene Einrichtungen, wie Schulen, Altenheime und berufliche Schulen, besichtigt.  Der Stellvertreter des Landrats konnte sich noch gut daran erinnern, wie erstaunt die Haßbergler damals waren, dass Lindesberg – und überhaupt die schwedische Verwaltung – in Bezug auf EDV schon viel besser aufgestellt war als Deutschland. „Das Besondere an unserer Partnerschaft ist, dass wir echte Freunde geworden sind. Da passt einfach alles“, freute sich Oskar Ebert.

Intensiver fachlicher Austausch der schwedischen Gäste und der Mitarbeiter des Familienzentrums

Der Donnerstag stand im Zeichen des intensiven fachlichen Austausches der schwedischen Gäste und der Mitarbeiter des Familienzentrums über die verschiedensten Arbeitsgebiete der Zentren, die sich doch, so stellte Kerstin Magnusson erfreut fest, in vielen Bereichen und Strukturen sehr ähnlich sind. Abschließend war man sich auf beiden Seiten einig, unbedingt den Kontakt weiter zu halten und die Partnerschaft auf dieser Ebene zu beleben. „Auch wir nehmen viele Eindrücke und Anregungen mit nach Hause und freuen uns, dies wiederum unseren Kollegen zu berichten“ so Maria Olme Nilsson.

Neben dem Besuch des Familienzentrums lernten die schwedischen Gäste auch die Städte Bamberg und Königsberg kennen. Der Geschäftsführer des Landratsamtes, Horst Hofmann, führte die drei Frauen unter anderem durch die Innenstädte und in den Bamberger Dom. Ein Rundgang durch die  Ritterkappelle und ein Besuch der neuen städtischen Kinderkrippe in Haßfurt rundeten das Programm ab. Alle Beteilligten waren sich einig, das gelebte Partnerschaft, wie sie zwischen Lindesberg und dem Landkreis Haßberge stattfindet eine wertvolle Bereicherung für beide Seiten ist.