Landschaft hegen und pflegen

: Ein Beispiel für brachgefallene und durch Pflegmaßnahmen erhaltene Flächen am Steigerwaldtrauf ist der „Kirchberg“ bei Eschenau. Foto: Claus Haubensack

Der Landkreis Haßberge engagiert sich seit über 30 Jahren für den Erhalt der Biodiversität in unserer Heimat. Für das Jahr 2021 sind 181 Landschaftspflegemaßnahmen auf insgesamt 180 Hektar Fläche geplant.

Der Landkreis Haßberge engagiert sich seit über 30 Jahren für den Erhalt der Biodiversität in unserer Heimat. „Die Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft mit ihrer Vielfalt an Pflanzen und Tierarten durch die Landschaftspflege hat in unserem Landkreis Haßberge einen hohen Stellenwert“, betont Landrat Wilhelm Schneider. Ein „Nebenprodukt“ dieser Arbeit sei ein attraktives, buntes und vielfältiges Landschaftsbild, von dem  die einheimische Bevölkerung, wie auch die Gäste und Touristen profitieren.

Mitte der 1980er Jahre wurden vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen zahlreiche floristische und zoologische Untersuchungen im Landkreis Haßberge in Auftrag gegeben. Diese wurden im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) für den Landkreis Haßberge zusammengefasst und Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt formuliert. In den 1990er Jahren wurde mit der Umsetzung der Artenschutzmaßnahmen begonnen.

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Verschiedenste Lebensräume in Teilen unserer Kulturlandschaft wurden durch Landschaftspflegemaßnahmen in Zusammenarbeit mit Landwirten vom Maschinenring Haßgau als Lebensräume für die gefährdeten Tier- und Pflanzenarten erhalten und verbessert. Dies wurde notwendig, weil durch die zunehmende Mechanisierung in der Landwirtschaft sehr viele Flächen die zu steil oder zu nass waren für die mechanische Bearbeitung mit immer größeren Maschinen aus der naturgemäßen Bewirtschaftung herausgefallen sind.

Der Landkreis Haßberge schuf Ende der 1980er Jahre zunächst zeitlich befristete Stellen zur Koordination der ABSP-Umsetzungsmaßnahmen. Diese Mitarbeiter haben die Arbeit der hauptamtlichen Fachkräfte für Naturschutz- und Landschaftspflege an der unteren Naturschutzbehörde unterstützt.

Seit 1995 besteht eine unbefristete Personalstelle zur Umsetzung der naturschutzfachlichen Vorgaben durch Landschaftspflegemaßnahmen auf brachgefallenen, naturschutzfachlich wertvollen Flächen im Landkreis Haßberge. Zahlreiche blütenreiche Wiesen konnten vor der Verbrachung bewahrt werden und dienen verschiedensten Pflanzen und Tierarten als Lebensraum, so dass der Rückgang der Biodiversität in großen Teilen des Landkreises gebremst werden konnte. Schwerpunktgebiete sind die Steillagen am Haßberg- und Steigerwaldtrauf.

Von der Regierung von Unterfranken wurden parallel dazu in den Jahren 1977 bis 2002 insgesamt 15 Naturschutzgebiete mit 2.700 Hektar Fläche ausgewiesen um deren Pflege sich der Landkreis kümmert. Der Landkreis erhält dazu auf Flächen außerhalb von Schutzgebieten   70 Prozent, in Naturschutzgebieten 90 Prozent Förderung vom Freistaat Bayern. Auch die Personalstelle wird durch Fördermittel des Freistaates unterstützt.

Derzeit werden für die europäischen Schutzkulissen in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten und Vogelschutzgebieten (FFH und SPA) Managementpläne erstellt, von denen einige bereits abgeschlossen sind und fertig vorliegen. Auch darin sind Pflegeziele formuliert die vom Landkreis umgesetzt werden. Zur Umsetzung dieser Managementpläne kann der Landkreis ebenfalls 90 Prozent Förderung in Anspruch nehmen.

Die Arbeiten zur Umsetzung der Landschaftspflegemaßnahmen werden an Landwirte vergeben, die sich dadurch einen Nebenverdienst erwirtschaften können. Für das Jahr 2021 sind 181 Landschaftspflegemaßnahmen auf insgesamt 180 Hektar Fläche geplant, um wertvolle Biotopflächen zu erhalten und zu verbessern. Auch sollen derzeitige Pflegeflächen wieder in eine ökologisch verträgliche Nutzung überführt werden, indem die Grundstücke an Landwirte vermittelt werden die für die naturschutzkonforme Bewirtschaftung eine Förderung über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) erhalten können. Dies wurde in den letzten Jahren sehr erfolgreich praktiziert. Es konnte eine gute Zusammenarbeit mit vielen Landwirten entwickelt werden die bisherige Pflegeflächen, sowie auch eigene Betriebsflächen in das VNP eingebracht haben.