Neue EU-Regelung zu Alttextilien: Was jetzt zu tun ist

Die richtige Stelle für gut erhaltene Altkleider: die Container der Sammel-Organisationen. Ungewaschene oder gar beschädigte Textilien haben dort nichts zu suchen. Foto: Landratsamt Coburg / Wolfgang Sommer

Eine seit Jahresbeginn geänderte EU-Regelung zum Umgang mit Alttextilien hat in den vergangenen Wochen allerlei irreführende Meldungen ausgelöst. Was ist jetzt zu tun.

Wolfgang Sommer vom Aufgabenbereich Abfallwirtschaft am Landratsamt Coburg erklärt: „Ziel der EU-Rahmenrichtlinie ist es, dass künftig noch mehr Textilien für ein stoffliches Recycling getrennt gesammelt werden.“

Diese EU-Richtlinie müsse jetzt in nationales Recht übernommen werden. Gleichwohl gilt: In Deutschland werden bereits seit vielen Jahren flächendeckend Alttextilien gesammelt. Hier gibt’s die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den richtigen Umgang mit alten Textilien.

Haben Textilien überhaupt nichts mehr in der Restmülltonne zu suchen?

Doch. Nicht tragbare Kleidung darf weiterhin im Restabfall entsorgt werden. Saubere, unbeschädigte und gut tragbare Kleidung, Heimtextilien und paarweise gebündelte Schuhe werden in Deutschland hingegen weiterhin von den größtenteils gemeinnützigen Organisationen über Container gesammelt und entsprechend verwertet.

Welche Textilien gehören in den Restmüll?

Ungewaschene, auch leicht beschädigte oder unangenehm riechende Bekleidung, Plüschtiere, Kissen und sonstige textile Abfälle haben in den Altkleider-Containern nichts zu suchen. Insbesondere deshalb, weil für solche Textilien derzeit keine weitere Nutzung möglich ist. Für ein Faserrecycling von Mischgewebe gibt es derzeit noch nicht genug Verwerter. Wenn diese Stücke in Altkleider-Containern landen, müssen sie mühsam aussortiert werden – mit dementsprechend hohen Entsorgungskosten. Wolfgang Sommer rät deshalb: „Viel besser ist es, solche Kleidungsstücke gleich direkt über die Restmülltonne zu entsorgen.“

Wie steht es um die Recyclingmöglichkeiten für Textilien?

Eine Erweiterung der Textilsammlung auf nicht tragbare Textilien ist derzeit nicht finanzierbar und wird deshalb auch nicht umgesetzt. Die Sammelorganisationen haben derzeit in Deutschland keine Möglichkeit, für untragbare Textilien kostendeckende Erlöse auf dem Markt zu erzielen. Deshalb stufen Experten aus der Abfallwirtschaft den Aufbau eines Recyclingsystems für nicht tragbare Textilien als wünschenswert und wichtig ein. Wolfgang Sommer: „Ein solches System kann jedoch erst realisiert werden, wenn die Hersteller und Importeure die Kosten übernehmen.“ Dies wäre die Basis für ein funktionierendes Rücknahmesystem.