Öko Landbau – „Die Umstellung beginnt im Kopf“

Foto: Gesunder Boden – das A und O nicht nur im Öko-Landbau. Bild: Max Kratzer

Rückschau auf das Online-Seminar zum Thema Einstieg in den Öko-Landbau.

Gerade in den überwiegend trockenen Gebieten in Unterfranken ist der Öko-Landbau eine interessante Entwicklungsperspektive für Betriebe. Und die letzten Jahre zeigen es deutlich: Die Zahlen sowohl im Öko-Anbau als auch bei der Nachfrage von Bio-Produkten aus der Region steigen. Doch wie kann der Weg zum Bio-Betrieb aussehen? Darum ging es beim Online- Orientierungstag „Erste Einblicke in den Ökolandbau – so geht‘s auch für Ihren Betrieb“, zu dem die Projektmanagerin der Öko-Modellregion, Dr. Maike Hamacher und die FiBL Akademie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau eingeladen haben.

21 Teilnehmer vor allem aus Unterfranken wurden über die Umstellungsplanung, die Grundlagen des ökologischen Ackerbaus und der Rinderhaltung informiert. Abgerundet wurde der Tag durch einen Bericht aus der Praxis und einen Einblick in die laufenden Projekte in der Öko-Modellregion.

Den Aufschlag machte Bernhard Schwab, langjähriger Fachberater für Öko-Landbau, der  inzwischen als Bereichsleiter am Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt tätig ist. Er ging auf die Motive und Argumente für eine Umstellung ein und erläuterte ausführlich den zeitlichen Ablauf auf den Öko-Landbau. Schwab betonte, dass die Umstellung eine Kommunikationsaufgabe und -herausforderung sei. Ganz wesentlich sei es, vor Beginn andere Bio-Betriebe kennenzulernen, sich zu vernetzen und über Erfahrungen auszutauschen. Eine gute Möglichkeit biete das BioRegio Betriebsnetz. Manfred Weller vom Bioland-Erzeugerring Unterfranken, ging anschaulich auf die Grundlagen des ökologischen Ackerbaues ein. Für die Bodenfruchtbarkeit sind Humuserhalt und -aufbau zentrale Aufgaben. Nicht außer Acht gelassen werden darf dabei der Stickstoff- und Wasserbedarf für den Humusaufbau. Weller empfiehlt auch die regelmäßige Nährstoffuntersuchung und Spatenprobe, um z.B. die Durchwurzelung zu prüfen. „Hier geht es erstmal ums Erkennen. Wie weit gehen die Wurzeln runter? Wie sind sie gewachsen? Was sagt es über meinen Boden aus?“, so Weller. Generell sollen sich Betriebsleiter auch im Öko-Landbau fragen: „Welchen Boden will ich haben? Was soll mein Boden tragen können?“ und entsprechend die Bodenbearbeitungsmaßnahmen ausrichten. Eins der wichtigsten Elemente im Öko-Landbau ist die Fruchtfolgegestaltung, mit dem Kleegras als tragenden Glied. Rotklee eignet sich eher auf besseren Böden, typisch für Muschelkalkböden sei die tiefwurzelnde Luzerne.

Nach einer Mittagspause ging es mit Stefan Veeh von der Naturlandberatung um ökologische Rinderhaltung. Ein brennendes Thema sei die neue EU-Öko-Verordnung, die zumindest für weibliche Rinder die Weidehaltung während der Vegetation verpflichtend vorsieht. Er empfiehlt vor der Umstellung genau zu planen wie viele Tiere in welchen Gruppen gehalten werden, wie der Weidegang organisiert werden kann, wieviel Fläche im und um den Stall zur Verfügung steht. Um dann anhand der Haltungsvorgaben zu entscheiden, ob der eigene Stall als Öko-Stall geeignet ist. Auch über die Maßgaben und Möglichkeiten hinsichtlich des Futters informierte Veeh ausführlich. Zur Sicherheit gilt auch hier – vorher nachfragen, als sich später ärgern.

Matthias Kohl, Betriebsleiter eines Milchviehbetriebs in Geroda berichtete von den eigenen Erfahrungen aus der Umstellung. Kohl betonte, dass Beratung und Vernetzung mit anderen Betrieben wichtig sei, denn es brauche Mut und Neugier neue Lösungswege zu gehen. „Und dass die Umstellung im Kopf anfängt“. So sei er mit der Umstellung gelassener geworden.

Abschließend stellte Dr. Maike Hamacher mit der Öko-Modellregion die Projekte vor, die im Landkreis Rhön-Grabfeld zur Förderung des Ökolandbaus vom Acker bis auf den Teller, umgesetzt werden. So soll auch weiterhin der Bereich Fort- und Weiterbildung in der Landwirtschaft bespielt werden. Neben Klimaanpassungsstrategien, seien zukünftig Themen des Zwischenfruchtanbaus, Fruchtfolgegestaltung und Humusaufbau im Fokus.

Das Seminar ist Teil des Bundesprogrammes Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) – initiiert und finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).