Kleine Räuber, großer Ärger

Steinmarder sind eigentlich Wildtiere, leben aber als Kulturfolger auch gerne in menschlichen Siedlungen. Das führt oft zu Konflikten. Foto: djd/Otterzentrum Hankensbüttel/Jan Piecha

Wenn Steinmarder in Häuser oder Autos „einziehen“, sind Schäden vorprogrammiert

(djd). Spätabends, wenn die meisten Menschen schon im Bett liegen, wird ein kleiner, wilder Nachbar erst richtig wach: Steinmarder haben sich in vielen Häusern als ungebetene „Untermieter“ im Dachboden eingenistet, poltern zur schönsten Schlafenszeit lautstark durch ihr Revier und hinterlassen zerfressene Isolierungen und übel riechende Exkremente. Manche dringen auch in den Motorraum von geparkten Autos ein und machen sich dort an Zündkabeln oder Kühlwasserschlauch zu schaffen – was zu unliebsamen Überraschungen beim morgendlichen Start zur Arbeit führt. Ihre menschlichen „Gastgeber“ fragen sich dann entnervt, wie sie die Tiere wieder loswerden und weitere Schäden verhindern können.

Dach und Motor schützen

Das ist gar nicht so einfach. Denn Steinmarder können nicht nur gut klettern, springen und sich durch Öffnungen von lediglich fünf Zentimetern Durchmesser quetschen, sie sind auch sehr reviertreu. Mit unangenehmen Gerüchen, Radiomusik oder Ultraschallgeräten lassen sie sich nur kurzfristig vertreiben. Was also tun? Die Marderexperten von der „Aktion Fischotterschutz e.V.“ geben dazu unter anderem folgende Tipps: Der Steinmarder unterliegt zwar dem Jagdrecht, ein fachgerechtes Fangen und Verbringen der Tiere durch den befugten Jagdausübungsberechtigten an einen anderen Ort macht aber nur wenig Sinn. Wichtiger ist es, den Marder erst gar nicht auf den Dachboden gelangen zu lassen. So können – wenn er außer Haus ist – die Schlupflöcher verschlossen werden. Auch Elektrodraht an Dachrinnen und Fallrohren kann die Tiere abschrecken. Rankgitter und Fassadengrün sollten so begrenzt werden, dass der Marder das Dach nicht erreichen kann, bei nahestehenden Bäumen verhindert eine Metallmanschette den Aufstieg. Um das Auto vor Mardern zu schützen, hilft es manchmal, Maschendraht darunter auszulegen. Auch elektrische Abwehrsysteme könne Schutz bieten. Kostengünstiger und ebenfalls effektiv: Zündkabel, Kühlwasserschlauch und Co. mit im Baumarkt erhältlichen Schutzhüllen ummanteln.

Live-Begegnung im Otterzentrum

Viele Tipps und Informationen rund um den Steinmarder gibt es auch online unter www.aktion-fischotterschutz.de sowie bei einem Besuch im Otterzentrum Hankensbüttel. Dort kann man die possierlichen Raubtiere nicht nur bei den täglichen Schaufütterungen in Aktion sehen. Die Tierpfleger stehen im Anschluss daran auch für Fragen zu Steinmarder-Problemen zur Verfügung. Außerdem lassen sich dort viele andere Marderarten wie Fischotter, Hermelin, Nerz, Dachs und Iltis in großzügigen Freigehegen erleben. Ein Ausflug dorthin lohnt sich also – sofern möglich – immer.