Zeichen erkennen

Diakon Manfred Griebel
Diakon Manfred Griebel. Foto: Mainlike (Archiv)

Gedanken für die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel von Diakon Manfred Griebel. „Ein Zeichen erkennen – Ein Stern hat sie geführt“. Manfred Griebel ist Diakon und Krankenhausseelsorger in der Pfarrei St. Kilian, Haßfurt.

Wir warten in diesen Tagen auf eine Botschaft  – auf ein Zeichen. Doch welche Botschaft erwarten wir – und auf welches Zeichen warten wir? Sagt uns diese Botschaft überhaupt noch etwas?

Und was erwarten wir von Gott?

Ein besonderes Zeichen und Symbol in der Advents- und Weihnachtszeit ist der Stern. Ein Stern hat einst die Waisen zur Krippe geführt. Ein Stern hat die Hirten den Weg zur Krippe gezeigt. Es heißt in der frohen Botschaft: Und ein Stern hat sie geführt. Und somit sind wir mitten in dieser Botschaft – in diesem Zeichen und wir müssen uns selbst fragen: Was führt mich überhaupt in meinem Leben? – und von was – von welchen Stern lasse ich mich führen?

Wir sagen auch oft: „Du bist ein ganz besonderer Stern“, das soviel bedeutet: Du bist etwas ganz Besonderes – etwas ganz wertvolles. Speziell im Krankenhaus erlebe ich in diesen Tagen, dass sich kranke Menschen und ihre Angehörigen nach Geschenken sehnen, die kein Geld kosten und dennoch so kostbar sind. Sie sehnen sich nach einem guten Wort, nach einem Licht für die Seele, nach Nähe, nach Gottes Gegenwart und einen neuen Vertrauen, dass sich manches doch wandelt und verändert.

Gefühl der Dankbarkeit

Mit einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit verlasse ich oft die Station, beschenkt mit der Erfahrung eines unerschütterlichen Gottvertrauens der Patientinnen und Patienten an den kleinen Wundern im Alltag des Krankenhauses. Solche Bekenntnisse von dankbaren Angehörigen bleiben mir im Gedächtnis und da geht auch mir das Herz auf. Und das stärkt umgedreht mein Vertrauen!

Die Hirten, die Sterndeuter und diejenigen, die damals nach Bethlehem aufgebrochen sind, haben das Kind in der Krippe gefunden und der Neugeborene ist in ihren Herzen angekommen. So gesehen ist es auch nach 2000 Jahren ganz gewiss und immer wieder neu ein Gefühl von Weihnachten, wenn jemand sein himmlisches Ziel mit einem gesunden Gottvertrauen erreicht. Auch wenn viele in unserer durchgeplanten Welt genau vor diesem Weg, vor diesem letzten und „besonderen“ Aufbruch Angst und oft auch Zweifel haben, ist es doch die zentrale Botschaft dieser Tage. Einmal wird es ganz gewiss auch für jeden von uns dieses Schritt, dieses Wagnis kommen, um vom Stern geführt an der himmlischen Krippe anzukommen.

Und es wird ganz bestimmt auch der Engelschor in das „Gloria in excelsis deo“ einstimmen. IHM –meinen Gott, dem Kind in der Krippe, zu vertrauen! So erlebe ich sehr oft auch im Februar, April oder September (also auch mitten im Jahresablauf) immer wieder einen Hauch und den einzigartigen Geist von Advent und von Weihnachten, weil ich von einen tiefen Vertrauen getragen bin, dass mir nur der Himmel schenkt. Lassen wir uns deshalb in den kommenden Tagen von einem leuchtenden Stern führen, damit wir selbst den Weg finden.

Fürchtet euch nicht, habt keine Angst

Denn die Stimme eines Boten wird uns sagen: Sagt es leise weiter; sagt es allen, die sich fürchten, sagt leise zu ihnen: Fürchtet euch nicht, habt keine Angst: Gott Vater ist da. ER kam in unsere Welt: ganz einfach, arm und menschlich. Sucht ihn, sucht seine Botschaft und macht euch auf den Weg. Sucht ihn nicht in Palästen und nicht hinter Schaufenstern. Sucht ihn dort, wo ihr arm seid, wo ihr traurig seid und Angst habt. Da hat er sich verborgen und genau dort werdet ihr ihn finden wie einen Lichtschein im dunklen Gestrüpp, wie eine  tröstende Hand und wie eine Stimme, nach der wir uns alle sehnen.

Welch eine frohe Botschaft wir müssen nur die Zeichen, die er setzt,  erkennen – und uns von seinem Stern führen lassen.

Zeit und Gesundheit

Zeit ist so wertvoll – die Zeit zu nutzen, zu spüren, wann ist es Zeit, mal Zeit für mich und Zeit für meine Seele zu finden. Die Zeit als Glücksgeschenk zu erkennen. Gesundheit ist das allerhöchste Gut. Es ist das Geschenk schlechthin – und für viele das selbstverständlichste der Welt.. – ist es eben nicht!

Die besten Wünsche für ein guten Start in ein glückliches und gesundes Neues Jahr!

Herzlichst Ihr Diakon Manfred Griebel