Hintersinniges in historischen Mauern

Gute Laune garantiert: Wer die neue Ausstellung von Eva Pigor besucht, findet überraschender Weise in den historischen Mauern des Fränkischen Freilandmuseums hintersinnig-bizarre Kurzgeschichten aus kunterbunten Wortcollagen. Über die ganze Saison laufende künstlerische Bereicherung des Museumsangebots freuen sich (von links) Eva Pigor, Niklas Hertwig, stellv. Museumsleiter und Ariane Weidlich, Museumsleiterin. Foto: Tonya Schulz

Mit der Studioausstellung „Wortcollagen – Da steht ein Huhn vor meiner Tür“ bereichert das Team des Fränkischen Freilandmuseums Fladungen in dieser Saison sein Angebot auf überraschende Weise. Die Künstlerin Eva Pigor präsentiert im Haus Oberhohenried hintersinnige Wortminiaturen und Sprachspielereien, die schräge Kurzgeschichten in maximal zwei bis drei Sätzen erzählen.

Schon der Titel „Da steht ein Huhn vor meiner Tür“ macht neugierig. Ist das ernst gemeint oder Nonsense? Formulierungen wie „irreparable Mutter“, „dicke Jacke“ oder „Doppelknusper Törtchen“ sind typisch für die Wortcollagen von Eva Pigor. Die Diplom-Bibliothekarin und begeisterte Wort-Sammlerin sammelt Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften und arrangiert diese zu subtilen, verrückten, amüsanten und nachdenklich machenden Texten. Mit der Ausstellung setzt das Museum das 2021 gestartete Format „Kunst im Freilandmuseum“ fort. So erreicht die Kunst oft auch ein neues Publikum, erläutert Ariane Weidlich den Hintergrund dieses musealen Angebots.

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Die Vernissage fand im neueröffneten Museumswirtshaus „Zum Schwarzen Adler“ statt, wo auch gleich der neue Pächter Attila Schröder von Landrat Thomas Habermann sowie der Museumsleitung mit Ariane Weidlich und Niklas Hertwig offiziell begrüßt wurde. Musikalisch umrahmt von den „Drei von der Saueiche“ aus Unterelsbach wurde die Künstlerin aus Unsleben mit ihrem künstlerischen Schaffen vorgestellt und die Studioausstellung in den Kontext des Museumsangebots gestellt.

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Eva Pigor hat ihr Interesse an der Sprache und am Wortwitz schon in der Kindheit entdeckt. Seit zehn Jahren sammelt sie Wortschnipsel aus allem Gedruckten. Sortiert im Setzkasten geht die Collagearbeit für die amüsanten, gleichwohl aber oft auch nachdenklich stimmenden Miniaturgeschichten los. Der Prozess des Sprachgestaltens geht mal schnell, mal langsam, erläutert sie bei einem ersten Rundgang durch ihre Studioausstellung.

Meist ist es ein Wort, was die Künstlerin besonders fasziniert. Das ist dann der Ausgangspunkt für ihre hintersinnig-witzigen maximal drei Sätze langen Kunstwerke, die immer eine bizarre, unerwartete Wendung nehmen. Als „pigoresk“ wird ihre ungewöhnliche Form des Schaffens im Familien- und Freundeskreis gerne bezeichnet. 60 Werke hat sie im Lauf der Zeit kreiert. 18 davon sind im Haus Oberhohenried zu sehen. Ein Kurzfilm zeigt Eva Pigor anschaulich in ihrem Wirkungskreis beim Sammeln, Sortieren und Kleben.

Abschließend wies Museumsleiterin Ariane Weidlich auf die weitere Ausstellung „Tierisch nützlich – Der Mensch und sein Vieh“ ab 21. Mai hin, ebenso auf die neue Attraktion der voll funktionsfähigen Schmiede, wo auch Kurse für Interessierte stattfinden. Eine gute Gelegenheit, herauszufinden, warum ein Huhn vor der Tür steht, bietet das Osterwochenende mit einem prall gefüllten Veranstaltungsprogramm für die ganze Familie.

Weitere Informationen unter: https://www.freilandmuseum-fladungen.de/de/ausstellungen/sonderausstellungen/wortcollagen-mit-eva-pigor

Aktuelle Informationen zum Museumsangebot sind unter www.freilandmuseum-fladungen.de zu finden, ebenso in den sozialen Medien.