„Kaiser Wilhelm“ und „Gute Luise“ viel zu schade für die Tonne

„Kaiser Wilhelm“, „Boskoop“ und „Gelber Richard“, so die Namen bekannter Apfelsorten, sind zu schade für die Tonne. Fotos: Karin Bulheller

Heimisches Obst soll Abnehmer finden: Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Haßberge e. V. richtet wieder zusammen mit dem BUND Naturschutz Ebern eine Streuobstbörse ein.

Sie springen einem förmlich ins Gesicht und laden zum Reinbeißen ein, die voll reifen Äpfel und Birnen, wenn sie in der Septembersonne leuchten. Die spätsommerliche Erntezeit hat bereits Ende August mit den Zwetschgen begonnen, ab September sind dann viele Äpfel und Birnen reif und im Oktober folgen späte Apfel- und Birnensorten sowie Quitten und Walnüsse.

Dieses heimische und gesunde Obst soll Abnehmer finden und einer sinnvollen Verwertung zugeführt werden. Nicht selten jedoch können private Streuobstbestände oder Obstbäume in Gärten nicht abgeerntet werden. Die Gründe dafür sind verschieden. Manche private Besitzer von Obstanlagen sind, bedingt durch gesundheitliche Probleme oder aus Altersgründen, verhindert, das Obst zu ernten. Andere wiederum sind mit der zu erntenden Obstmenge überfordert, weil diese den eigentlichen Bedarf übersteigt. Während es in manchen Regionen tatsächlich Obst im Überfluss gibt, haben Spätfröste im Frühjahr in anderen Gebieten zu einem Totalausfall geführt. Dort wiederum wird verstärkt nach Obst gesucht.

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Da gibt es nur eine Lösung: Man muss Bietende und Suchende zusammenbringen. Deshalb gibt es auch heuer wieder eine sog. Streuobstbörse, bei der versucht wird, Angebot und Nachfrage zu vermitteln. Interessierte können sich an die Geschäftsstelle des Kreisverbandes (Tel. 09521/9426-23) oder an den BUND Naturschutz Ebern (Telefon 09531/9443566) wenden und mitteilen, welches Obst zum Ernten angeboten bzw. gesucht wird.

Denn, wer kann schon Nein sagen zu einem leckeren Apfelstrudel oder frisch gebackenen Zwetschgenkuchen. Wie vielseitig, lecker und gesund heimisches Obst sein kann, zeigen folgende Informationen:

  • Der gesundheitliche Wert von alten Apfel- und Birnensorten ist besonders wegen der hohen Phenolgehalte in diesen Früchten unbestritten. Es gibt immer mehr Menschen, die auf die im Handel angebotenen Äpfel allergisch reagieren. Äpfel aus dem Streuobstanbau hingegen werden auch von Allergikern häufig gut vertragen.
  • Pro Liter Apfelsaft braucht man ungefähr 14 bis 16 Äpfel. Apfelsaft ist im Vergleich zu Limonaden recht kalorienarm. Als Direktsaft enthält er keinen zusätzlichen Zucker und mit Mineralwasser verdünnt schlägt er in seiner Wirksamkeit jeden isotonischen Durstlöscher um Längen.
  • Zu Unrecht führt beispielsweise die Quitte ein gewisses Schattendasein. Zwar ist sie im rohen Zustand ungenießbar, verarbeitet bietet sie jedoch wahre Geschmackserlebnisse. Wenn man die Kerne kocht, entsteht ein schleimiger Saft, der gegen Husten hilft. Frisch geerntet strömt die Quitte ihren besonders aromatischen Duft aus, weshalb die Früchte früher auch in den Kleiderschrank gelegt wurden.