Ruine Raueneck – Zukunft für Vergangenheit

Landrat Wilhelm Schneider (3. von links) nahm den symbolischen Scheck in Höhe von 25.000 Euro aus den Händen von DSD-Ortskurator Uwe Franke (3. von rechts) entge-gen. Mit auf dem Foto (von links): Bezirksstellenleiter Jörg Urban (Lotto Bayern), Architekt Bernhard Joos, Iris Künßberg (DSD) und Projektleiter Architekt Jürgen Bergmann. Foto: Moni Göhr / Landratsamt Haßberge

25.000 Euro für Sicherung der Ruine Raueneck. Zweiter Förderantrag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurde übergeben.

Der zweite Bauabschnitt der Sanierung auf der Burgruine Raueneck ist in vollem Gange. Für die Sicherung der Kapelle, der Vorburgmauer, der westlichen Zwingermauer sowie der nördlichen Ringmauer stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie Glücks-Spirale 25.000 Euro zur Verfügung. Landrat Wilhelm Schneider freute sich den symbolischen Scheck aus den Händen von Uwe Franke (Deutschen Stiftung Denkmalschutz Ortskuratorium Oberfranken) und Bezirksstellenleiter Jörg Urban (Lotto Bayern) entgegen zu nehmen. Bei einem Ortstermin erläuterte Architekt Bernhard Joos, der im Landkreis Haßberge für die Denkmalpflege zuständig ist, zusammen mit Projektleiter Architekt Jürgen Bergmann die anstehenden Arbeiten.

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Die Burgruine im Landkreis Haßberge ist eines von über 420 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spendern, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Glücks-Spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte. Die DSD unterstützte bereits den ersten Bauabschnitt vor zwei Jahren mitder Sicherung von Pallas, Brücke und Torbau, von östlicher Zwingermauer und den Futtermauern mit 60.000 Euro.

Die Ruine der Burg Raueneck liegt auf dem westlichen Ausläufer des Haubenbergs

In 431 Metern Höhe ist sie weithin sichtbar im Umland. Lage und Ausdehnung der zu den wichtigsten Burgen im süddeutschen Raum zählenden Anlage sind beeindruckend. Erbaut wurde die Burg um 1200 von den Herren von Raueneck. Markante Reste der umwehrten Hauptburg mit ihren Wohngebäuden sind ebenso erhalten wie Spuren der großflächigen über mehrere Geländestufen unterteilten Vorburg, in der Stallungen, Speicher, Scheunen, Werkstätten und Gesindebauten standen. Sie haben sich weitgehend als Bodenspuren erhalten.

Der erhaltene Bestand – vor allem der Hauptburg – dokumentiert mit eindrucksvoller Architektur bedeutende Bau- und Umbauphasen vom ausgehenden 12. Jahrhundert bis zum 16. Jahrhundert. Vor allem durch ihren aufwändigen Ausbau um 1430 zählt die Burg heute bundesweit zu den herausragenden Beispielen früher Artilleriebefestigungen. Der damals errichtete äußere Mauerring bzw. Zwinger mit seinen raffiniert konzipierten Schießerkern an der Ostseite, den beiden schlanken Halbrundtürmen an der Westseite, dem eckigen Zisternenturm im Südosten und den vielen gut erhaltenen Schießscharten gilt als burgenkundliches Juwel.

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Die Sanierungsarbeiten umfassen im Wesentlichen Maurerarbeiten

Sie dienen dazu, die oftmals zweischaligen Mauern wieder haltbar zu machen, das Gefüge wiederherzustellen, die Mauerkrone teils neu aufzusetzen und für einen geregelten Wasserablauf zu sorgen. Die Burgruine ist im Wald auf einer flachen Anhöhe gelegen und über Forst- und Wanderwege erreichbar. Diese organisch mit der Natur verbundenen Mauer- und Gesteinspartien später zu betrachten, wird den Reiz, der vom Erscheinungsbild der Burgruine ausgeht, erhöhen.

Landrat Wilhelm Schneider bedankte sich für die finanzielle Unterstützung der Sanierungsarbeiten und war überzeugt, dass das Geld gut angelegt sei, denn die Ruine sei „Teil der Heimat und unserer Vergangenheit“. Von 1994 bis 2006 war die Ruine Raueneck aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit gesperrt; erste Notsicherungsmaßnahmen wurden 1995 durchgeführt. Im Jahr 2004 schloss der Landkreis Haßberge mit den privaten Eigentümern einen Erbbaurechtsvertrag über 45 Jahre ab. Nach Ablauf dieser Zeit gehen die Rechte an der Ruine wieder zurück. Bereits in den Jahren 2006 bis 2008 erfolgten umfassende Sicherheitsmaßnahmen samt Substanzsicherung. Die aktuelle Baumaßnahme 2018/2019 – Sicherung und Sanierung mit Inwertsetzung – schlägt mit Kosten in Höhe von 550.000 Euro zu Buche.  Bei einem Eigenanteil in Höhe von 90.000 Euro steuert der Freistaat Bayern aus dem Entschädigungsfonds 335 000 Euro bei, die Bayerische Landesstiftung unterstützt mit 40.000 Euro und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat den ersten Bauabschnitt mit 60.000 Euro gefördert und legt jetzt für den zweiten Bauabschnitt noch einmal 25.000 Euro obendrauf.