Prognostizierten Hausarztmangel vorbeugen

Das Famulatur-Projekt „Main Sommer“ geht in die dritte Runde. 13 Medizinstudierende aus ganz Deutschland nehmen daran teil. Am Freitag wurden sie von Benjamin Herrmann, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus und stellvertretendem Landrat Oskar Ebert willkommen geheißen. Foto: Heinrich Pfeufer

Famulatur-Projekt „Main Sommer“ startet in die dritte Runde. Medizinstudierende sammeln im Landkreis Haßberge praktische Erfahrungen.

Wie bereits in den vergangenen zwei Jahren findet auch 2019 im September wieder das Projekt „Main Sommer“ statt. Zehn Medizinstudierende aus ganz Deutschland absolvieren dabei gemeinsam ihre hausärztliche Famulatur in Hausarztpraxen im gesamten Landkreis Haßberge. Erstmals findet auch parallel die Klinikfamulatur für drei FamulantInnen an den Haßberg-Kliniken statt. Der Start des Projektes wurde am vergangenen Freitagabend in entspannter Runde gefeiert.

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Die Famulatur ist ein Praktikum und Bestandteil des Medizinstudiums. Dabei sollen die Studierenden im klinischen Teil des Studiums im Rahmen von insgesamt vier Famulaturen praktische Erfahrungen mit der ärztlichen Patientenversorgung sammeln. Die verschiedenen Famulaturen sind jeweils in Einrichtungen der ambulanten und stationären Krankenversorgung zu leisten.

Der „Main Sommer“ konzentriert sich dabei vor allem auf die hausärztliche Famulatur, bietet aber heuer erstmals auch die klinische Famulatur an. Hintergrund des Projektes, welches nun bereits zum dritten Mal angeboten wird, ist der prognostizierte Hausarztmangel, unter welchem einige Teile Deutschlands bereits heute leiden. Derzeit sind die Bewohnerinnen und Bewohner der Haßberge noch gut versorgt. Dies könnte sich aber in den nächsten 15 Jahren ändern. Um diesen Entwicklungen frühestmöglich entgegen zu wirken, wurde Ende 2016 das Projekt „Main Sommer“ ins Leben gerufen. Dass das Gemeinschaftsprojekt gut funktioniert, zeigen unter anderem die Evaluationen der letzten Jahre. So hatten die Teilnehmenden nach ihren vier Wochen in den Haßbergen ein deutlich verbessertes bzw. realistischeres Bild des Berufes. Auch die praktischen Fertigkeiten konnten durch die begleitenden Intensivworkshops am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken entsprechend verbessert werden.

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Im gesamten September befinden sich wieder 13 Studenten aus ganz Deutschland in den Haßbergen. Sie sind zentral in einer gemeinsamen Unterkunft untergebracht. So kann in den vier Wochen ein Gemeinschaftsgefüge entstehen und jeder Einzelne von den Erfahrungen des Anderen profitieren. Nach dem „Tagesgeschäft“ in den Hausarztpraxen oder auf Station geht es an den Nachmittagen bzw. Abenden mit praktischen Workshops an der Haßfurter Klinik für die Studenten weiter. Aber auch die Freizeit soll beim „Main Sommer“ nicht zu kurz kommen. So geht es beispielsweise mit den betreuenden Ärzten sowie anderen Kooperationspartnern auf gemeinsame Wanderungen, Fahrradtouren oder in das „Laufparadies“.

„Ich persönlich finde das Angebot des Main Sommers spitze. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen neidisch bin, dass es zu meiner Studienzeit nichts Vergleichbares gab. Auch wenn ich beispielsweise auch ohne ein solches Projekt wieder zurück in meinen Heimatlandkreis gekommen bin, finde ich es extrem wichtig uns Nachwuchsmedizinern etwas zu bieten. Durch die Gesundheitsregionplus konnte in den vergangenen Jahren vieles vorangetrieben werden, was den Landkreis Haßberge für mich und einige andere Bekannte noch attraktiver macht. Daher unterstütze ich den Main Sommer auch gerne und gehe in meiner Freizeit mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieses Jahres auf eine Wanderung.“, erklärt Sebastian Winkler, Nachwuchsarzt aus dem Landkreis, bezüglich seiner Motivation sich am Projekt zu beteiligen.

Geplant und organisiert wird der „Main Sommer“ durch die am Landratsamt ansässige Gesundheitsregionplus Haßberge in Kooperation mit niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten, den Haßberg-Kliniken sowie dem BRK-Kreisverband Haßberge. Finanziell und inhaltlich wird das Projekt durch den Bayerischen Hausärzteverband e.V. und den Bereitschaftspraxis Haßberge e.V. unterstützt. Darüber hinaus sponsern die Firmen Elektrotechnik Scheuring & Pischel GmbH & Co. KG und Haustechnik Merz GmbH & Co.KG eine Waschmaschine sowie den nötigen Wasseranschluss für die teilnehmenden Medizinstudierenden.