Plötzlich pflegebedürftig – was tun?

Plötzlich pflegebedürftig – was tun? Symbolbild

Wenn ein Familienmitglied pflegebedürftig wird, stellen sich den Angehörigen unvermittelt viele Fragen. „Die Anzahl der Pflegebedürftigen ist über die Jahre hinweg gestiegen“, berichtet Dr. Gerd Sachs, alternierender Beiratsvorsitzender bei der AOK in Schweinfurt.

Für 10.977 Pflegebedürftige gibt es derzeit Leistungen von der Pflegekasse der AOK in Schweinfurt. Somit ist Schweinfurt die Region, mit der dritthöchsten Anzahl an Pflegebedürftigen in ganz Bayern. Das ist ein Plus von über 36 Prozent im Fünf-Jahresvergleich. Bayernweit erhalten gut 262.000 AOK-Versicherte Pflegeleistungen, hier ergibt sich eine Steigerungsrate von 28 Prozent.

In der Pflege unverzichtbar

„Angehörige sind eine tragende Säule in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen – deren Engagement gilt es, angemessen wertzuschätzen und weiterhin mit bedarfsgerechten Leistungen der Pflegekassen umfassend zu unterstützen“, macht sich Andrea Buschner, AOK-Pflegeberaterin, für die pflegenden Angehörigen stark. Mehr als 6.649 Versicherte der AOK Schweinfurt werden derzeit zu Hause gepflegt, davon befinden sich 912 in den höchsten Pflegegraden 4 oder 5 mit entsprechend hohem Betreuungsbedarf. Damit die Pflege Angehörige nicht überfordert und nicht nur die Pflegequalität, sondern auch die Lebensqualität für beide Seiten stimmt, benötigen Pflegende eine optimale Unterstützung. Die AOK bietet nicht nur eine individuelle Pflegeberatung, sondern übernimmt auch Leistungen der pflegerischen Versorgung wie beispielsweise Hilfe bei der Körperhygiene, der Ernährung und der Mobilität sowie Unterstützung bei der Haushaltsführung. „Wichtig ist auch, dass sich Pflegepersonen Auszeiten gönnen“, rät Andrea Buschner. So kann die Verhinderungspflege durch einen Pflegedienst oder eine private Person, eine Kurzzeitpflege oder das Nutzen anderer Entlastungsangebote freie Zeit schaffen. Angebote der Tagespflege ermöglichen ebenfalls Freiräume und ergänzen den Alltag von pflegebedürftigen Personen.

Hilfe auch digital

Viele Antworten rund um das Thema Pflege gibt es auch digital. „Speziell für pflegende Angehörige wurden AOK-Online-Pflegekurse mit verschiedenen Themenschwerpunkten, wie zum Beispiel Mobilisation, Körperpflege oder Sturzvermeidung, entwickelt“, so Andrea Buschner. Unabhängig von Zeit und Ort ist es so möglich, sich Kenntnisse anzueignen, die den Pflegealltag erleichtern können. Das Online-Programm „Familiencoach Pflege“ soll dazu beitragen, die psychische Gesundheit der Pflegepersonen zu stärken und sie vor Überlastung zu schützen. Mit Hinweisen, Informationen und interaktiven Übungen lernen die Nutzer, wie sie besser mit den seelischen Herausforderungen umgehen können. Ein Fokus liegt dabei auf besonders schwierigen Pflegesituationen in der Betreuung von Menschen mit Demenz oder in der Begleitung von Sterbenden.

Expertenrat gefragt

Zudem gibt es das Angebot, sich von Expertinnen und Experten der AOK beraten zu lassen. „Gerade der intensive Austausch mit den Pflegeberatern und Pflegeberaterinnen ist wesentlich, denn die Betroffenen müssen wissen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und wie Pflege zu Hause organisiert werden kann“, betont Andrea Buschner.

Weitere Informationen rund um das Thema gibt es bei den AOK-Pflegeberaterinnen: Konstanze Jünemann-Dietz 09721/95-428 für den Stadt und Landkreis Schweinfurt, Petra Ruß 09721/95-439 für den Kreis Haßberge, Andrea Buschner 09721/95-414 für den Kreis Bad Kissingen und Sandra Wimmer 09721/95-478 für den Kreis Rhön-Grabfeld.

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