Notbetreuung in Kindergärten und Schulen

Fünf Kinder wurden über die Osterferien in der Grundschule Zeil-Sand betreut. Spiel, Sport und Kreativität stand in den Ferien auf dem Stundenplan. Foto: Schulleiterin Andrea Rauh

Was gibt es Schöneres als Kinderlachen in diesen schweren Zeiten. Die Corona-Pandemie hat fast alles völlig zum Erliegen gebracht, auch Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten haben geschlossen. Dennoch wird für systemrelevante Berufe (Ärzte, Pfleger, Lebensmittelbereich usw.) eine Notbetreuung aufrechterhalten. Nicht nur für die Kinder, auch für die Erzieher und Pädagogen ist dies eine ungewöhnliche Situation.

Seit am 16. März ein Betretungsverbot für Kinder in Kindertageseinrichtungen ausgesprochen wurde, ist es still geworden in den Kitas und Krippen im Landkreis Haßberge. Wo sich sonst über 3.000 Kinder von 0 bis 6 Jahren tummeln, werden seitdem im Schnitt zirka 60 Kinder in 25 Kindertageseinrichtungen betreut – ausschließlich Mädchen und Buben, deren Eltern einen Anspruch auf Notbetreuung nachweisen können.

Wie geht es den Kindern in der für sie ungewohnten, fast schon 1:1 Betreuung und wie geht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wenn statt 12 oder 25 Kindern nur  ein bis drei Kinder zu betreuen sind. Auf Nachfrage erzählt die Leitung der Städtischen Kinderkrippe im Osterfeld in Haßfurt, Petra Mühlfeld:  „Der Alltag und die Aktivitäten sind eigentlich nicht anders als sonst, nur eben mit viel weniger Kindern.  Bei Anschauen der „Ich-Bücher“ der anderen Kinder, holen wir diese mit in die Gruppe, singen und spielen kann man auch nur zu zweit oder dritt.“  (Anmerkung der Redaktion: In einem „Ich- Buch“ sind Bilder des Kindes und der Familie gesammelt)

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Unsere Kinder genießen es, ihre Bezugserzieher für sich zu haben, nehmen sich aber auch mal Pausen, spielen für sich alleine und sind nicht weniger ausgelastet als im Vollbetrieb, so Mühlfeld weiter. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei es gewöhnungsbedürftig, das Augenmerk nur auf ein oder zwei Kinder zu richten und nicht eine ganze Gruppe im Blick haben zu müssen. „Die Zeit mit den Kindern wird viel intensiver erlebt und die Herausforderung besteht für mich und die Kolleginnen darin, sich zurückzunehmen und dem Kind auch Raum  zur Selbsttätigkeit zu lassen“, fasst Petra Mühlfeld zusammen.

Die Pädagogen in den Kindertageseinrichtungen freuen sich auf die Zeit, wenn die Räume wieder mit vielen lachenden und spielenden Kindern gefüllt sind.

Schule auch in den Osterferien?

Auch alle bayerischen Schulen haben seit 16. März ihre Türen geschlossen. Bis auf wenige Ausnahmen durften Schülerinnen und Schüler das Schulhaus nicht mehr betreten. Eine Notbetreuung für Eltern, die in relevanten Berufsgruppen arbeiteten, wurde schnell eingerichtet. In der „Schulzeit“ war die Betreuung noch durch die Wochenpläne der einzelnen Klassen abgedeckt und am Nachmittag war die Mittagsbetreuung zuständig. Insgesamt wurden an den Grundschulen im Landkreis Haßberge 15 Schülerinnen und Schüler in den Ferien betreut (schwerpunktmäßig in Haßfurt und Zeil).

Aber Schule auch in den Ferien? Corona stellt alles auf den Kopf! Fünf Kinder besuchten während den Osterferien die Grundschule Zeil-Sand, berichtet Schulleiterin Andrea Rauh. Der Schule war es wichtig, dass die Kinder Ferienzeit spüren, auch wenn sie täglich noch in die Schule mussten. Deshalb war Kreativität angesagt. Zwei Lehrkräfte betreuten die Schüler von 8:00 Uhr – 15:30 Uhr. Am Vormittag wurde gemalt, gebastelt, gelesen und auch mal ein Film angeschaut. Osterbasteleien, Traumfänger, Blumen aus Kaffeefilter und vieles mehr wurde in dieser Zeit hergestellt. Ab 12:00 Uhr gab es Mittagessen, das die Lehrkraft für die Schüler vorbereitet hat. Der Nachmittag wurde dann mit sportlichen Spielen gestaltet, damit man auch dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht wurde. Fragte man die Kinder, wie es ihnen denn gefiele auch in den Ferien in die Schule zu bekommen, bekam man spontan zur Antwort: „Ich finde es toll, da muss ich nicht alleine zu Hause sitzen, sondern habe hier Kinder zum Spielen.“ (von Maja und Lena). Jakob antwortete: „Wir machen ja auch schöne Sachen. Es ist ja gar nicht wie Schule!“  Ein Vater erklärte, dass er froh war, überhaupt so ein tolles Angebot nutzen zu können. Seine Kinder waren froh, kommen zu dürfen und konnten es teilweise früh nicht erwarten loszufahren. „Damit hat unsere Schule in den Ferien ihr Ziel erreicht“, so die Schulleiterin. Auch die Lehrer und Lehrerinnen empfanden diese Zeit mit den Kindern als überaus wertvoll.