Gut Kirschen essen

Das attraktive Aussehen der Früchte macht die Kirschsorte „Natalie“ zu einem interessanten Blick-fang im Garten. Foto Gerhard Och

Eine Laune der Natur. Gerhard Och entdeckt aus Zufall neue Kirschsorte „Natalie“. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege bietet Sammelbestellung an.

Die Hänge um Altenstein sind als Obstregion weithin bekannt. Insbesondere der Anbau von Kirschen nimmt im Landkreis Haßberge eine bedeutende Stellung ein. Gerhard Och und sein Vater Herbert führen dort seit vielen Jahrzehnten einen kleinen Obsthof in Rabelsdorf. Vor allem die Süßkirsche „Regina“ – eine aromatische, schmackhafte Sorte, die bis in den Juli hinein trägt – ist sehr begehrt.

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Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege hat vom Bayerischen Obstzentrum Hallbergmoos bei Freising erfahren, dass in Rabelsdorf eine weitere besondere Kirschsorte entstanden ist: die Süßkirsche „Natalie“, benannt nach der Enkelin von Gerhard Och.

„Natalie“ wächst als Baum wie die Sorte „Regina“ und ist aufgrund des veränderten Aussehens ein Blickfang für jeden Garten. Die Früchte reifen spät (Mitte bis Ende Juli) und sind sehr groß, festfleischig und schmecken mild-aromatisch.

Die Namensgeberin Natalie vor ihrem blühenden Kirschenbaum. Foto Gerhard Och

Entstanden ist die Sorte Natalie auf ganz natürliche Weise: Zur Erntezeit hilft die ganze Familie beim Pflücken der Früchte. Eines Tages fiel Gerhard Och auf,  auf einem Zweig eines ‘Regina’-Baums Früchte hingen, die heller waren als die anderen – und entlang der Bauchnaht einen fast schwarzen Streifen trugen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Er hatte eine sogenannte Mutation entdeckt, das ist eine natürlicherweise vorkommende, spontane Änderung im Erbgut eines Lebewesens. Durch diesen Vorgang entstehen zufällig neue Ausprägungsformen von Pflanzen und Tieren.

Dass genau Gerhard Och unter den Millionen ‘Regina’-Bäumen, die es weltweit gibt, diese Mutation fand, ist ein großer Zufall. Der Obstbauer hatte ein waches Auge, anderen Bauern wäre das kleine Zweiglein mit den besonderen Früchten mitunter gar nicht aufgefallen.

Och Der Obstbauer Gerhard Och hat die Kirschsorte „Natalie“ in seiner Obstanlage entdeckt. Foto: Gerhard Och

Gerhard Och nahm dann Kontakt zu Michael Neumüller vom Bayerischen Obstzentrum auf. Auch dort war man von seiner Entdeckung hellauf begeistert, und nach einer weiteren strengen Prüfung über fünf Jahre, dem Aufbau von virusfreiem Vermehrungsmaterial und der Anmeldung zum Sortenschutz (BayOZ-R-GO) werden im Herbst 2020 die ersten einjährigen Spindelbäume abgegeben. Diese Kirschensorte ist aktuell nur über das Obstzentrum zu einem Preis von 49,50 Euro zu erhalten.

Das Sachgebiet Gartenbau und Landespflege am Landratsamt ist über die Entstehung dieser neuen Kirschensorte im Landkreis Haßberge hoch erfreut und unterstützt die Verwendung in heimischen Gärten mit einer Sammelbestellung. Interessenten sollten sich für eine Bestellung bitte bis 30. September per E-Mail an die Kreisfachberatung wenden, entweder per E-Mail: gartenbau@hassberge.de oder Telefon 09521 /942621 ans Landratsamt wenden.