Junge Familien nicht im Stich lassen

Drinnen wie draußen ist wie hier an der neugebauten Kinderkrippe in Schonungen aufgrund der Corona-Krise alles verwaist. Nur einen Hand voll Eltern können auf die Notbetreuung zurückgreifen. (Foto St. Rottmann)

Der Bürgermeister von Schonungen, Stefan Rottmann meldet sich zu Wort: „Bei allem Verständnis für die aktuellen Umstände, brauche es dringend mehr Unterstützung und verbindliche Ansagen für Eltern mit Kleinkindern!“

Seit gut fünf Wochen sind nun schon die Kindergärten aufgrund der Corona-Krise geschlossen. Während Schulen nach und nach ihren Unterrichtsbetrieb wiederaufnehmen und sich für die Eltern langsam wieder so etwas wie Alltag einstellt, ist bisher noch gar nicht absehbar, wann Krippen- und Kindertageseinrichtungen wieder öffnen dürfen. Oft sind beide Elternteile berufstätig und auf die Betreuung ihrer Kinder angewiesen, zumal durch die Ausgangsbeschränkungen eine Alternativbetreuung ja nicht möglich ist. Großeltern zählen oft zu den Risikogruppen und eine Beaufsichtigung durch Nachbarn, Freunde und Bekannte, die ebenfalls Kinder haben – ist untersagt. Glücklich können sich diejenigen schätzen, die auf das Homeoffice ausweichen können: Aber auch unter diesen Umständen ist ein konzentriertes Arbeiten nur schwer möglich.

Aussagen seien zu schwammig und zu lückenhaft

Jetzt meldet sich Bürgermeister Stefan Rottmann zu Wort: „Bei allem Verständnis für die aktuellen Umstände, brauche es dringend mehr Unterstützung und verbindliche Ansagen für Eltern mit Kleinkindern!“ Weit über 300 Kinder besuchen die 9 Kindergärten der Großgemeinde Schonungen. Der Nachwuchs wird dort bestens pädagogisch betreut und verpflegt. Der Pressekonferenz der Staatsregierung war zu entnehmen, dass die Kindergärten die letzten Einrichtungen seien, die wieder öffnen werden. Die Aussagen seien zu schwammig und zu lückenhaft, zeigt sich Bürgermeister Stefan Rottmann enttäuscht. Eine gewisse Zeit der Eigenbetreuung könnte durch Kurzarbeit, Urlaub oder gar unbezahlten Urlaub durch die Eltern aufgegangen werden – aber ein über mehrere Monate hinweg undefinierter Zeitraum ist eine Zumutung für die Eltern. Rottmann berichtet von Eltern, die sich verzweifelt an ihn gewandt haben: Kritikpunkt sind vor allem auch die Kindergartenbeiträge die weiter durch die Träger vereinnahmt werden, weil diese verständlicherweise trotz Schließung ihr Personal und den Betrieb des Kindergartens weiter finanzieren müssen. In Schonungen werden acht Kindergärten durch die Kath. Kirche und zusätzlich der Waldkindergarten durch die Arbeiterwohlfahrt betrieben. Eltern, die beispielsweise zwei Kinder für die Krippenbetreuung angemeldet haben, zahlen aktuell etwa 350 Euro Beitrag im Monat für eine Leistung, die sie nicht in Anspruch nehmen können. Diejenigen Väter und Mütter, die die Kinderbetreuung nun anderweitig organisieren müssen und gleichzeitig Einkommensminderungen hinnehmen müssen, könnten so schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Klarheit und vor allem eine zumindest bayernweit einheitliche Regelung und Lösung gefordert

In ersten Bundesländern werden die Kindergartengebühren bereits übernommen und auch in bayerischen Städten und Gemeinden, in denen die Trägerschaft der Kindergärten direkt bei den Kommunen liegen, gibt es finanzielle Erleichterungen für die Eltern. „Es brauche schnell Klarheit und vor allem eine zumindest bayernweit einheitliche Regelung und Lösung – keinen Flickenteppich, wie er sich jetzt darstellt!“, fordert Bürgermeister Stefan Rottmann.

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Eltern sind gerade auf vielfache Weise durch Job, Haushalt und Kinderbetreuung belastet. Nicht unterschätzt werden dürfen soziale Spannungen, weil vielfach Familien auf engem Raum leben. Persönliche Kontakte zu Großeltern und Freunde für die Kinder fehlen und auch die Partnerschaft könne unter der Situation leiden. Junge Familien dürften nicht überstrapaziert werden, fordert der Schonunger Bürgermeister. Es brauche dringend klare, verbindliche Ansagen zu alternativen Betreuungskonzepten und den Kindergartenbeiträgen von der Staatsregierung, so Rottmann. Man hätte die letzten fünf Wochen nutzen und dahingehend Überlegungen anstellen können, kritisiert er. In Kürze wird sich Stefan Rottmann mit den Trägern und Kindergartenleitungen der Gemeinde über das weitere Vorgehen beraten.