Inklusion als Chance

Der Laubbläser im Einsatz – am Stand der Fa. Mig. Foto: Jürgen del Fabbro

Personalmesse der unterfränkischen Inklusionsbetriebe ein voller Erfolg

Buntes Treiben und Menschengewimmel herrschte Anfang Mai vor dem Burkardushaus im Schatten des Würzburger Doms. Dort fand die erste Personalmesse der unterfränkischen Inklusionsbetriebe statt – die erste dieser Art in ganz Bayern. Auch diese Betriebe, die sich auf die Inklusion vor allem von Menschen mit Schwerbehinderung spezialisiert haben, kämpfen um Fachkräfte wie viele vergleichbaren Betriebe in ihrer Branche. Deshalb war schon vor Jahren die Idee entstanden, sich bei einer Veranstaltung der regionalen Öffentlichkeit vorzustellen und die vielfältigen Beschäftigungschancen für Menschen mit und ohne Behinderung zu präsentieren. Doch dann kam die Corona-Pandemie dazwischen und alles musste auf Eis gelegt werden. Jetzt, drei Jahre später, war es endlich so weit.

Alle dreizehn Inklusionsunternehmen Unterfrankens waren erstmals gemeinsam an einem Ort erlebbar. Und viele farbenfrohe Stände zeugten dann auch davon, wie bunt die Szene dieser besonderen Betriebe in Unterfranken mittlerweile ist. Vor zehn Jahren noch etwa 350 Beschäftigte, hat sich diese Zahl mittlerweile auf über 730 verdoppelt. Fast die Hälfte davon hat eine anerkannte Schwerbehinderung. Davon wiederum hatten viele vorher besondere Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. In den Inklusionsbetrieben haben sie die Chance, einen tariflichen Lohn bzw. Mindestlohn zu verdienen – egal ob in einer Wäscherei, in einem der fünf Einzelhandelsbetriebe, im Hausmeisterservice, im Hotel oder in einem der vielen Gastronomie- und Cateringbetriebe. Die luden die Besucher*innen vor Ort auf dem „Markt der Vielfalt“ mit allerhand Leckereien zum Probieren ein. Am Morgen waren das vorwiegend Schüler*innen aus Förderschulen der Region, die eingeladen wurden, um ihnen berufliche Perspektiven nach dem Schulbesuch aufzuzeigen.

Dazu fanden im Saal des Tagungshauses speziell auf sie zugeschnittene Vorträge des Inklusionsamts und der Agentur für Arbeit statt. Danach eröffnete die Leiterin der Regionalstelle des Zentrums Bayern Familie und Soziales, Kerstin Altenbeck, offiziell die einzigartige Personalmesse. Sie verwies unter anderem auch auf die druckfrische Publikation der unterfränkischen Inklusionsbetriebe „Inklusion als Chance“ – bislang einmalig in ganz Bayern. In der neuartigen Broschüre stellen sich die unterfränkischen Inklusionsfirmen als Arbeitgeber und Dienstleister mit all ihren Möglichkeiten vor. Frau Altenbeck übergab das Wort an den Schirmherren der Veranstaltung: Holger Kiesel, der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung derartiger Betriebe für eine inklusive Arbeitswelt. In kurzweiliger Abfolge stellten sich danach Beschäftigte mit und ohne Handicap aus den Inklusionsbetrieben wie der der AWO Integration, der Win, der Vinzenz Serviceleistungen und der Modellintegrationsgesellschaft Mig vor. In Interviews berichteten sie auf der Bühne über ihre Arbeit und wie sie den Weg dorthin fanden.

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Ergänzt wurden Bühnenprogramm und Ausstellerbereich durch die Jobbörse. An langen Pinnwänden konnten sich die Besucher*innen über aktuelle Arbeits-, Ausbildungs- und Praktikumsangebote für Menschen mit und ohne Handicap informieren.

An den Ständen der Inklusionsbetriebe selbst gab es die Möglichkeit, deren Arbeits- und Dienstleistungsvielfalt kennenzulernen. Beim Garten- und Landschaftsbau konnten die Besucher*innen ihr Geschick mit dem Laubbläser oder beim Pflastern unter Beweis stellen bzw. bei der Gebäudereinigung auf Tempo Fenster reinigen. Und dazwischen standen die Agentur für Arbeit, der Integrationsfachdienst und das Inklusionsamt für eine persönliche Beratung zur Verfügung.

Die Rückmeldungen aller Besucher*innen waren durchweg sehr positiv. Und auch die ausstellenden Inklusionsbetriebe sowie das Inklusionsamt als Mitveranstalter waren sehr zufrieden über den Erfolg dieser ersten Veranstaltung, die gemeinschaftlich für die regionale Öffentlichkeit gestemmt wurde.

Die Infobroschüre „Inklusion als Chance“ der unterfränkischen Inklusionsbetriebe kann über das Zentrum Bayern Familie und Soziales bezogen werden. Tel. 0931/4107 280 oder www.zbfs.bayern.de/behinderung-beruf/themen/inklusionsbetriebe/