Ort der Besinnung und Einkehr

Hochkreuz in Schonungen nach der Baustelle. Foto St. Rottmann

Neugestaltung an Schonungens Hochkreuz

Was hier so idyllisch grünt und blüht war vor Monaten noch eine gewaltige Kanalbaustelle. Bis zu sieben Meter tief wurde gebaggert und meterdicke Schächte gebohrt um Kanalleitungen im Untergrund zu verlegen. Am Ende sorgte der Bauhof mit viel Gespür und einem grünen Daumen für ein schönes Ortsbild auf der knapp 500 Quadratmeter großen Fläche, freut sich Bürgermeister Stefan Rottmann. Dass die Grünfläche am Mainblick schon in früheren Zeiten eine besondere Bedeutung für Schonungen hatte, darauf macht nun Peter Schmitt aufmerksam. Peter Schmitt trug mit seinen Baumspenden zuletzt zum Gelingen der Gestaltung bei und erinnert in seinen Ausführungen an die alte Ortschronik von Pfarrer Josef Ryba.

Schon in den Gült- und Zinsbüchern des Deutsch Ordenshaus, so berichtet Ryba, wurde 1313 der Flurname “bin dem cruce“ erwähnt. Vermutlich ist damit die Stelle bezeichnet, an der bis in die siebziger Jahre am Schonunger Kreuzberg das Hochkreuz stand.

In den fünfziger Jahren war das grüne Sandsteinkreuz durch die markanten Pappeln deutlich sichtbar. Zunächst vom Hegholz aus, wuchs die Besiedelung von Schonungen den Hang hinauf. Als das Baugebiet Kreuzberg verwirklicht wurde, verschwand es im Durcheinander der Bebauung.

Historisches Bild – 1950. Hohes Kreuz Vorderseite.

In der Barockzeit wurden auf dem Weg von der Bachbrücke hinauf zum Kreuz verschiedene Bildstöcke entlang des Weges errichtet. Beginnend mit der Ölbergszene im Dorf, entlang an der Dornenkrönung, dem Kreuzschlepper bis zum Hochkreuz, das um 1750 errichtet wurde. Drei mächtige Pappeln umgrenzten den Hein – ein Ort für eine innige Einkehr. Weiter berichtet Pfarrer Josef Ryba, dass im 19. Jahrhundert am Palmsonntag und am Josephs Tag Prozessionen hochführten. Manch einer erinnert sich an die Maiandachten, die dort abgehalten wurden. Nach der Erschließung wurde das Kreuz abgebaut und nur unwesentlich verschoben wiederaufgebaut, von Straßen umschlossen, mit einer Grünanlage vom Verkehr abgetrennt. Die „Kleine Steig“, auf der früher der Weg zum Kreuz führte, verschwand zwischen zwei Baugrundstücken.

„Mich hat dieser Ort immer stark berührt“, meinte Peter Schmitt „und ich wollte diese Situation wieder schaffen. Aus diesem Grund regte ich an drei Pappeln zu pflanzen. Es wird dann irgendwann das Hochkreuz inmitten eines Heins wieder entstehen.“ Auf Grund des Klimawandels wird von Pappeln abgeraten, da sie die wärmeren Zeiten nicht vertragen. Man einigte sich auf Säuleneichen, die im Wuchs nach einiger Zeit der Pappel sehr ähneln. Vielleicht wird eines Tages der Ort wieder ein Ort der Besinnung werden.