Telefonate und Chats statt persönliche Begegnungen

Der Vorstand des Freundeskreises Haßberge-Tricastin e.V. hofft, dass bald wieder per-sönliche Treffen zwischen Frankreich und dem Landkreis möglich sind. Unser Bild zeigt 1. Vorsitzenden Joachim Friedsam (rechts, vorne), 2. Vorsitzenden Oliver Fesser (links, vorne), Schatzmeister Heinz Bauerfeind und Schriftführerin Moni Göhr. Auf dem Bild fehlt die neue Geschäftsführerin Virginie Gries. Foto: Leo Teuscher

Die Pandemie macht es dem deutsch-französischen Freundeskreis schwer, den Kontakt zu den französischen Partnerstädten zu pflegen. Trotzdem lebt die Partnerschaft weiter. Bei der Mitgliederversammlung fanden auch Vorstandswahlen statt.

Eine Freundschaft lebt von einem regen Austausch und herzlichen Begegnungen – so auch die deutsch-französische Partnerschaft zwischen dem Landkreis Haßberge und dem Tricastin. Die Corona-Pandemie stellt die Förderer der Partnerschaft auf eine herausfordernde Probe, denn geplante Zusammenkünfte und Aktivitäten konnten nicht wie üblich durchgeführt werden. „Was wir die letzten eineinviertel Jahre erlebt haben, tut weh“, fasste Joachim Friedsam, 1. Vorsitzender des Freundeskreises Haßberge-Tricastin e.V. bei der Jahresmitgliederversammlung in der Stadthalle Eltmann zusammen. Ziel des Vereins sei es, Verbindungen zu fördern und die Menschen zusammen zu bringen. „Dazu sind wir darauf angewiesen, persönliche Kontakte aufzubauen und zu leben“.

Doch seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie gestaltet sich die Arbeit des Freundeskreises herausfordernd. Die Kontakte zu den französischen Freunden beschränken sich meist auf Telefonate und die Möglichkeiten, die das Internet bietet. Aber diese können die persönlichen Kontakte nicht ersetzen. „Seit März 2020 fehlt uns sehr viel“, fasst Joachim Friedsam die aktuelle Situation zusammen. Die Pandemie habe viele Pläne durchkreuzt. So z.B. auch die Begegnung der jungen Fußballer unter der langjährigen Leitung von Gert Koch: in diesem Jahr hätte man „30 Jahre Fußball-Austausch“ feiern können. In den vergangenen Jahrzehnten hätten sich herzliche Beziehungen entwickelt; in den Jahren sei viel gewachsen.  Corona bedingt wurden auch viele individuelle Treffen im Rahmen persönlicher Freundschaften unmöglich. Hier hoffe man perspektivisch auf eine deutliche Wiederbelebung.

Der letzte offizielle Besuch in Frankreich war im Dezember 2019. Eine 27-köpfige Delegation aus dem Landkreis Haßberge beteiligte sich mit sechs Ständen am Weihnachtsmarkt in Pierrelatte. „Ein hoher logistischer Aufwand, aber die Begeisterung aller Beteiligten für die Sache macht es möglich“, wie 2. Vorsitzender Oliver Fesser feststellt. Die französischen Freunde hätten die kulinarischen Spezialitäten aus Deutschland schätzen und lieben gelernt. Vor allem das fränkische Bier, die Bratwürste, Glühwein und verschiedene Schnäpse waren gefragt. Für Begeisterung sorgten auch Musiker des Blasorchesters Sand am Main mit deutscher Blasmusik auf dem Marktplatz.

Optimistischer Plan für Dezember

Trotz aller Schwierigkeiten: Einen durchaus optimistischen Plan gibt es für dieses Jahr bereits: Eine Gruppe aus den Haßbergen will Anfang Dezember nach Pierrelatte reisen, um dort wieder beim Weihnachtsmarkt mitzumachen. Die Vorbereitungen für die Fahrt nach Frankreich laufen bereits. Die Organisation liegt in den bewährten Händen von Oliver Fesser.

Zuversichtlich ist der Freundeskreis, dass im nächsten Jahr auch wieder die Schulpartnerschaften aufleben können. „Schön ist, dass unsere Schulen während der Pandemie sehr kreativ waren, um den Kontakt zur Partnerschule weiterhin zu pflegen“, stellt Heinz Bauerfeind erfreut fest. So habe die Realschule Ebern beispielsweise Chat-Konferenzen eingerichtet. Die Schüler der 7. und 8. Klassen mussten dabei zunächst Fragen zu vorgegebenen Themen in der Fremdsprache stellen, konnten später aber auch frei kommunizieren. Das habe bei den Schülerinnen und Schülern so großen Anklang gefunden, dass sie inzwischen auch individuell über soziale Medien miteinander in Kontakt treten. „Wir hoffen, dass wir 2022 mit den Austauschbegegnungen an den Schulen wieder richtig durchstarten können“, so Vorsitzender Joachim Friedsam.

Spenden unterstützen Projekte

Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 kaum Veranstaltungen stattfinden konnten, die der Freundeskreis unterstützen konnte – die Gemeinnützigkeit aber oberstes Gebot sei, hat der Vorstand beschlossen, einen größeren Teil der im Pandemie-Jahr aufgelaufenen Mitgliedsbeiträge für zwei Projekte zu spenden, bzw. einzusetzen: 500 Euro werden dem FIEF in La Bégude de Mazenc gespendet. Das FIEF als internationale Begegnungsstätte und Hort deutsch-französischer Begegnungen (viele, viele Gruppen aus dem Landkreis fanden dort Unterkunft) existiert nun seit fast 60 Jahren und ist durch den Ausfall aller Aktivitäten krisengebeutelt.

Weitere 500 Euro werden für die Förderung des Austausches der jungen Fußballer unter Federführung von Gert Koch eingesetzt. Diese Begegnungen finden seit nunmehr 30 Jahren statt, in den letzten Jahren mit sehr viel privatem Einsatz und Aufwand von Gert Koch selbst, seiner Frau Hanne und einigen treuen Unterstützern aus der Fußballgemeinde sowie von Anette Seifert aus dem Freundeskreis getragen. Der Freundeskreis wird die für 2022 geplante Begegnung vor dem Hintergrund 30 Jahre-Feier unterstützen.

Nach dem Kassenbericht von Heinz Bauerfeind bestätigte Stephan Rödel, der im Vorfeld mit Peter Schmieder die Kasse geprüft hatte, eine ordnungsgemäße Buchführung. Ehrenvorsitzender Kurt Sieber würdigt die Aktivitäten des Vereins, des Vorstandes und der Beisitzer und bat die anwesenden Mitglieder um Entlastung des Vorstandes, die daraufhin einstimmig erteilt wurde. Joachim Friedsam bedankte sich bei allen bisherigen Vorstandsmitgliedern – Heinz Bauerfeind, Oliver Fesser, Monika Göhr und Julia Rödel für ihr Engagement in der auslaufenden Amtsperiode.

Vorstand neu gewählt

Unter dem Wahlausschuss von Dr. Josef Scheller und Horst Hofmann wurde die Wahl des Vorstandes durchgeführt. Dabei wurden im Amt bestätigt: 1. Vorsitzender Joachim Friedsam, 2. Vorsitzender Oliver Fesser, Schatzmeister Heinz Bauerfeind und Schriftführerin Moni Göhr. Neu ins Amt als Geschäftsführerin wurde als Nachfolgerin für Julia Rödel Virginie Gries gewählt – mit ihr zieht als Französin die erste Muttersprachlerin in den Vorstand des Vereins ein. Zu Kassenprüfern wurden Peter Schmieder und Kolonat Wickles bestimmt.

In den Beirat wurden berufen: Alfred Austel, Horst Hofmann, Günther Kerschensteiner, Gert Koch, Helene Rümer, Josef Scheller, Stephan Schneider, Anette Seifert und Kolonat Wickles. Die Versammlungsteilnehmer hatten entschieden, den zehnten Beisitzer-Platz zunächst nicht zu besetzen und hier möglichst jemanden zu gewinnen, der als Repräsentant des Schüleraustausches an den Gymnasien fungieren könnte.