Generation X bläst zum großen Revival

40jähriges Jubiläum - ein guter Grund zum Feiern! Bildmontage: Michael Brehm

Im Juli 2025 jährt sich die Entlassfeier der Jahrgangsstufe 1985 an der Staatlichen Realschule Haßfurt zum 40. mal. Ein schöner Anlass für ein etwas größeres „Wiedersehen“!

Die Begriffe „Generation X, Y, Z“, manchmal auch „Generation Golf“ haben die meisten sicherlich schon einmal gehört. Es gibt zwar keine eindeutige Definition, welche Altersgruppe genau zu den Babyboomern oder eben den nachfolgenden Generationen gehört. Einig ist sich die Literatur jedoch darin, dass Generation X ungefähr mit dem Geburtenjahrgang 1965 beginnt und anfangs der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts endet. Generation X ist also eine Altersklasse in der Bevölkerung, die die erste Mondlandung nicht mehr zwingend miterlebt hat, dafür aber Trends wie die Discomusik, Neue Deutsche Welle oder eben das Nachfolgemodell des VW Käfers, den Golf.

Anzeige

In den sozialen Medien sind die X‘ler Gerüchten zufolge – wenn überhaupt – nur in Facebook präsent. Was wahrscheinlich daran liegen mag, dass diese Generation viel mehr von persönlichen Kontakten und analoger Technologie beeinflusst und geprägt worden ist. Kommunikation funktionierte in den 80ern auch anders, face to face, ohne elektronischen Brief, sondern handschriftlich, auf Postkarten. Vor allem hatten sich die Kommunizierenden nicht hinter irgendwelchen Pseudonymen versteckt. Fakt ist auch, dass auch diese Generation eine eigene Meinung hatte. Nur mit dem Unterschied, die in der Familie, im Freundeskreis, im Verein oder hin und wieder auch in der Schule zu vertreten. Vom Anspruch, die ganze Welt müsse von dieser Meinung wissen, war man weit entfernt …

Gemeinsame Freizeitaktivitäten auf Roller-Skates, mit Walkman an der Hüfte, gestreifte Hosen und Netz-T-Shirts und dazu passend vollgemalte Adidas Allround Sportschuhe. Die Schnelleren waren da schon auf dem leicht frisierten Prima 5S von Sachs oder gar mit einer schnittigen Zweitakt-Enduro von Yamaha oder Honda unterwegs. Dazu natürlich Dauerlocken, Popper-Schnitt mit Lederkrawatte oder das blond gefärbte Zöpfchen. Modisch jedenfalls war die GenX ihrer Zeit weit voraus.

Anzeige

Was es ebenfalls nicht gab: Handys, Smartphones oder sonstige digitale „Zeiträuber“ und „Meinungsmacher“. Dennoch traf man sich regelmäßig in Gruppen und tauschte sich (manchmal auch nur die Hausaufgaben) aus. „Freunde“ waren Kumpels, denen ist man nicht gefolgt und hatte man nicht „geliked“, sondern einfach gemocht. Man ging ins Kino, hörte die „Schlager der Woche“ oder „Pop nach Acht“ mit Thomas Gottschalk, freute sich im Fernsehen auf das Ferienprogramm für Kinder. Die Älteren freuten sich allerdings eher über die neue Ausgabe der BRAVO und der pop-Rocky, um den Starschnitt fertig zu basteln. Die Poster hing man sich ins Jugendzimmer, schaltete die heimische Lichtorgel an und brachte die mit der – von LP auf Kassette überspielten – neuesten Platte von Kim Wilde und über die am HiFi-Stereo-Tower angeschlossenen 3-Wege-100-Watt-Boxen zum Leuchten … und mit der Lautstärke so manchen Erziehungsberechtigten zum Verzweifeln. Mit Dolby Surrond, versteht sich.

Was die besagte Generation im Alltag besonders beherrschen musste: handschriftlich Bewerbungen schreiben. Und zwar viele! Im Vergleich zu heute, wo sich die Arbeitgeber um Auszubildende reißen, waren die Schulabgänger Mitte der 80er Jahre gezwungen, 30, 50, 100 oder noch mehr Bewerbungen zu verfassen, um überhaupt einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Die Wahrscheinlichkeit, hier auf Anhieb seinen Traumberuf zu finden, glich dem Sechser im Lotto. Trotzdem, vielleicht auch deswegen, haben – dem Prinzip „Leistung“ folgend – die allermeisten dann doch ihren Weg gemacht.

Ein Teil dieser nun etwas in die Jahre gekommenen Generation X, nämlich die Abschlussklassen 1985 der damals noch Staatlichen Realschule in Haßfurt, will sich anlässlich dieses 40jährigen Jubiläums wieder einmal treffen. Eine kleine Gruppe um Markus Eppelein und Brigitte Lang hatte sich schon im Frühjahr vergangenen Jahres erstmals zusammengesetzt, um dieses Highlight im Veranstaltungskalender der Stadt Haßfurtzu organisieren. Schülerlisten erstellen, Adressen und Kontaktdaten recherchieren, geeignete Location und passenden Termin suchen, Rahmenprogramm aufstellen und viele andere Dinge waren Aufhänger, um sich – zugegebenermaßen nun selbst per eMail, mit Smartphone oder per Whatsapp – zu verabreden und in mehreren geselligen Runden dieses Event vorzubereiten.

Anzeige

Kurz vor Weihnachten sind die Einladungen an weit über 140 ehemalige Schüler und Lehrer rausgegangen – per eMail versteht sich. Denn viele Adressaten wohnen zwar auch nach 40 Jahren noch in ihrer damaligen Heimatgemeinde oder zumindest im Landkreis. Den einen oder die andere haben Beruf und private Gründe dann aber doch in die Ferne gezogen. Gerade die sind es, die sich gleich als erste in die Teilnehmerliste für das große Wiedersehen am 19. Juli 2025 eingetragen haben. Selbst aus den USA und Südkorea …

Ach ja: Zumindest die „örtliche Generation X“ wurde auch ohne genderkonforme Schreibweise groß, was beim Lesen des Artikels deutlich werden mag. Auch in den 80ern gab es Mitschüler und Freunde, die anders waren. Und? Es war halt einfach so. Wie heute hatten das die meisten einfach akzeptiert. Aus dem „anders sein“ gleich ein Recht auf anders sein ableiten zu wollen, kam den X’lern nicht in den Sinn. Da hatte man ganz andere Sorgen …

Mehr Infos zum geplanten Jahrgangstreffen am 19. Juli 2025 unter https://jahrgangstreffen.ass11.de/

Der Artikel wurde von Michael Brehm (Zeil a. Main), Markus Eppelein (Haßfurt) und Brigitte Lang (Theres) verfasst.