Nicht in den See pinkeln

Badeente auf dem Breitengüßbacher See. Foto: Thomas Ochs.

4. Seensymposium des Flussparadieses Franken fand in Breitengüßbach statt. 

Nach fünf Jahren hat das Flussparadies Franken Anfang August zu seinem 4. Seensymposium eingeladen. Die Teilnehmer trafen sich diesmal in Breitengüßbach. Der Große See im Maintal wurde, wie viele Badeseen in der Region, im letzten Jahr durch Corona und das heiße Wetter viel stärker als sonst genutzt. Damit ist auch die unmittelbare Verantwortung der Gemeinde gestiegen. „Wir haben für unseren See 2020 dann kurzfristig im Austausch mit einer anderen Gemeinde ein Sicherheitskonzept erarbeitet und umgesetzt“, erzählte Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder bei ihrer Begrüßung. Wie sich dann in der Vorstellungsrunde zeigte, beschäftigt dieses Thema alle fünf anwesenden Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, so dass es als Schwerpunkt für das nächste Seensymposium in Baunach im nächsten Jahr festgelegt wurde.

Ziel des Seensymposiums ist der praktische Austausch. Darum war es gut, dass auch Vertreterinnen der Gesundheitsämter Lichtenfels und Bamberg sowie Susanne Volkheimer als Leiterin der Touristinformation des Naturparks Haßberge mit dabei waren. Norbert Neundorfer, zweiter Bürgermeister der Gemeinde Frensdorf, berichtete, dass Frensdorf in diesem Jahr erstmals ein Rauchverbot am Badeseen erlassen hat. Über die Gefahren, welche die achtlos hinterlassenen, mit Giftstoffen angereicherten Zigarettenstummel an einem Seeufer für Kinder und Umwelt bedeuten, waren sich alle einig. Eine Alternative oder Ergänzung zum Rauchverbot direkt am Strand können z. B. sogenannte Ballot Bins sein. Bei diesen wirft man seine Kippen auf die eine oder andere Seite einer durchsichtigen Box ein und gibt damit quasi seine „Stimme“ zu einer aufgedruckten Frage ab. „Mit etwas Humor werden die Menschen leichter zur Entsorgung bewegt“, so Anne Schmitt.

Thematischer Schwerpunkt in Breitengüßbach war neben dem internationalen Qualitätslabel der Blaue Flagge  der Vortrag von Karsten Holzapfel, der aus Weimar angereist war. Er hat mit der „Goldgrube“ eine ausgeklügelte Trockentrenntoilette entwickelt. Die Runde erfuhr viel über das besondere Toilettensystem, das ohne Wasser- und Abwasseranschluss auskommt und garantiert geruchsfrei ist. Was aber Holzapfel wirklich wichtig war: „Pinkelt nicht in den See“, so der abschließende Appell. Denn mit dem Urin gelangt Phosphat in den See, welcher sich auf Gewässer immer negativ auswirkt und letztlich auch die Badegewässerqualität verschlechtert. Darum lohnt es sich sowohl aus hygienischer Sicht als auch für die nachhaltige Entwicklung eines Sees, eine Toilette aufzustellen. In seinem Vortrag machte Herr Holzapfel deutlich, dass die heute übliche Wassertoilette keine nachhaltige Lösung ist. Denn überschaubare Mengen Urin und Fäzes werden mit einer großen Menge Wasser stark verdünnt. Die Folge ist, dass in Kläranlagen die Nährstoffe wieder mit viel Energie und hohen Kosten entfernt werden müssen. Medikamentenrückstände und Krankheitskeime gelangen trotzdem in die Flüsse und führen zu immer größeren Problemen.