Bei Frauen tickt die Schilddrüse anders

Phasen hormoneller Schwankungen sind im Leben einer Frau normal. Gerade dann sollte gut auf die Gesundheit der Schilddrüse geachtet werden. Foto: djd/www.forum-schilddruese.de/Getty
Phasen hormoneller Schwankungen sind im Leben einer Frau normal. Gerade dann sollte gut auf die Gesundheit der Schilddrüse geachtet werden. Foto: djd/www.forum-schilddruese.de/Getty

In bestimmten Lebensphasen braucht das Organ besondere Aufmerksamkeit

(djd). Männer und Frauen sind in medizinischer Hinsicht nicht gleich, bei vielen Krankheitsbildern gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede. Das zeigt sich auch an der Schilddrüse. Das schmetterlingsförmige Organ bildet lebenswichtige Hormone, die den Nähr- und Energiestoffwechsel regulieren sowie Fruchtbarkeit, Sexualität und das seelische Wohlbefinden beeinflussen. Typische Schilddrüsenerkrankungen wie Knoten oder Kropf betreffen zwar beide Geschlechter gleichermaßen, Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow treten bei Frauen jedoch deutlich häufiger auf. Und auch im Zusammenhang mit Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Wechseljahren sollte der weiblichen Schilddrüse besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.

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Wichtige Rolle bei der Fortpflanzung

Hinter einem unerfüllten Kinderwunsch steckt nicht selten eine Fehlfunktion der Schilddrüse.
Hinter einem unerfüllten Kinderwunsch steckt nicht selten eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Foto: djd/www.forum-schilddruese.de/thx

So kann sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion der Schilddrüse die Fruchtbarkeit stören. Oft steckt zum Beispiel eine Hashimoto-Thyreoiditis dahinter – etwa 20 Prozent der Kinderwunschpatientinnen leiden darunter. Der Mangel an Schilddrüsenhormonen kann Zyklus und Eisprung stören sowie die Gefahr von Früh- und Fehlgeburten erhöhen. Bei Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollte deshalb immer die Schilddrüse untersucht werden.

Folgt auf den Kinderwunsch eine Schwangerschaft, bleibt das kleine Organ im Fokus. Denn die Schilddrüsenhormone spielen eine entscheidende Rolle bei der Gehirnentwicklung des Babys. Da zu ihrer Produktion das Spurenelement Jod benötigt wird, sollten Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit auf eine gute Jodversorgung achten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Schwangeren die Aufnahme von 250 Mikrogramm Jod täglich, Stillenden 260 Mikrogramm. Mehr Informationen dazu gibt es unter www.forum-schilddruese.de. Da die normale Ernährung meist zu wenig Jod liefert, wird eine Ergänzung durch Tabletten empfohlen.

Hormonstress in den Wechseljahren

Neben der Zeit der Familiengründung gibt es eine weitere weibliche Lebensphase, in der die Schilddrüse besondere Beachtung verdient: die Wechseljahre. Während dieser großen Hormonumstellung gerät im Körper vieles durcheinander. Symptome wie Hitzewallungen, Schwitzen, Depri-Stimmung, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall und Knochenschwund haben aber nicht immer mit dem Klimakterium zu tun. Manchmal steckt auch eine Schilddrüsenstörung dahinter – immerhin jede vierte Frau in der Postmenopause ist betroffen. Eine genaue Diagnose und angepasste Therapie sind dann angezeigt.

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